Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 27.04.1701
Generallandesarchiv Karlsruhe Karlsruhe, 77 Nr. 8806, Korrespondenz des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz mit Kaiser Leopold I., der Kaiserin Eleonore, König Wilhelm III. von England, König Friedrich I. von Preußen, den kaiserlichen Gesandten ... / März 1701-Juni 1701
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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Ich hab dero libste schreiben vom 12ten dis woll empfangen. 0003Es ist izt ein inuiato von Curbeyrn hier, hatt 0004aber noch niks anbracht, also wirt man schon 0005gahr cauto gehen. Ich will iah nit hoffen, das die 0006kreis ihm werden nemmen zum capo. Wegen des Margrafen 0007hab ich dero Liebden schon die vohrige post geschriben, den musen 0008mihr absolute gewinen, vnd bitt nochmahlen, dero Liebden 0009wollen mitt ihm ein gutt vnd vertrewlige freündschaft 0010machen, welchs er mihr verschprochen, gern zu duen, so 0011wirt als gutt gehen. Mein sohn, den König, wirt mein Keiser 0012gern hinauf schiken, wan man nuhr ein solche
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0013arme zue sammen brengen kan, das man ein gloriose 0014operation duen kan. Iezt ist der Endigkt hier, mir 0015müßen halt erwarten, ob sie das gelt a tempo 0016aufbrengen, das wehr den 28ten maij, dan sonst 0017wehr gahr nit auf dise heirat zu denken. 0018Iezt gottlob seint die sachen wegen der Mutter Anna Magdalena 0019in guttem standt, ihr Durchlaucht mama vnd der Bischof 0020seint zuefriden, das sie nach Achen geht, vndt 0021haben ihr Durchlaucht fraw mutter schon abschidt von ihr durch ein 0022brif genommen vnd sie auch heündt vnd mihr 0023den brif eingeschloßen. Izt vmbgotteswillen das 0024eißen geschmitt, weils warmb ist, vnd die richti- 0025chkeit gemacht mit den nunen zu Achen, dan wans 0026mit ihnen nit richtig, das sie zufriden seint sie 0027anzunemmen, breng ich sie nit vort, ich bitt 0028nuhr balt balt. Wegen der schwester Alexandrin gehts 0029hart zu Rohm her, wan dah dero Liebden auch dem General 0030die sach eifrig reccomendirte vnd villeicht durch 0031den Nunti beim Papst die sach dahin dirigiren, das
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0032der Papst denen patribus sagen ließ, das er es 0033verlange, so müeßen sie es woll duen, sonst, förcht 0034ich, schlagen sie es vns allen ab, vnd die hiesigen 0035nunen nehmens gern. Sie comportirt sich auch 0036sehr woll vndt zeigt ein großen eifer, ein 0037rechtschaffene carmelitin zu sein. Das antimoni 0038vnd golt hoff mit nechstem zu schiken. Bitt dero Liebden 0039vmb vergebung, das heündt nit mehr schreib, die 0040zeit leidt es nit. Ich lebe vnd sterbe 0041dero Liebden 0042getrewste schwester 0043Eleonora 0044Wien den 27ten aprill 1701 0045Der Bischof von Augschpurg bitt sehr, das die fondation 0046nit möge zurukh gehen, das ihr Durchlaucht mama zu sehr 0047wurd bedrüben, wan weil entlich dise Mutter Anna Magdalena schon wekh 0048kombt. Wan nuhr ein gutte mamer hin kehm, mein 0049ich, wehr kein so groß bedenken, in sonderheit, wan 0050ihr Durchlaucht mama versprechen, nit hinein zu gehn, doch 0051remitir mich dero Liebden bruder, hab dem Bischoff auch kein hoffnung 0052darzu geben.