Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1711.03.14
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/10
Ausfertigungeigenhändig
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000114 martij 17110002Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerliebster herr bruder 0003Ich kan die gutte occasion der abreis des Hazfelt 0004nit auslaßen, ohne durch diese wehnig zeilen mich 0005nach dero wollergehn zu erkundigen. Wäre mihr auch 0006ein consolation geweßen, wan auf dero Liebden reccomendation 0007vohr den Hazfelt was auswirken kann, deßen ich gutte hoffnung 0008hab, ine auch verners in dero Liebden gnade reccomendire. 0009Von hir gibt nit vill zu berichten, der Peterbrouk 0010ist hier, gibt vill gutte wort, macht vill project, 0011gott geb gutten effect, ich halt vill auf des alten Burga0012sein schprichwort, sagen vnd duen. Aus Schpanien hab der- 0013sider keine nachricht, gott steh ihm bey, wan nuhr 0014einmahl die gebenedeite flota kam, das man 0015den sucours transportiren könte. Aus Portugall 0016hab iezt 3 posten auf eimahl bekommen, mein
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0017dochter ist gottlob woll auf, aber sonsten geschicht dorten 0018nichts vndt ist niks vohr die könftige campagne 0019zu hoffen. Hier ist der arme Fürst Lamberg gestorben, 0020wirt heündt begraben, wolte gott, das dis exempel 0021zue herzen gieng wie es solle. Gott hatt ihm gnad geben, 0022die heiligen sacramente zu empfangen, vnd wan er zusich kommen 0023per interualla hat er auch guette vnd schöne acten gemacht, 0024auch posten sagen laßen, die woll die augen sollen machen 0025aufgehn. Im übrigen ist alles in eodem vndt 0026wünschte ich, das der Deütschmeister dero Liebden müntlich 0027informiren könte. Der liebste gott wolle sein 0028gnad verleyen vndt alles zum besten schiken. Ich 0029due dero Liebden gahr zulang mit mein abgeschmachten schreiben 0030aufhalten, woh das herz voll, geht die feder über. Befehl 0031mich in dero vnschazbar affection, lebe vnd sterb 0032dero Liebden 0033getreweste schwester 0034Eleonora 0035Wien den 14ten merz 1711