Ausfertigungeigenhändig

33 r

0001Durchleüchtigster Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Mitt grösten meinen trost vernemme ich von dero 0003herzlibsten gemahlen, der Curfürstin Liebden, die glükhlige ankonft 0004auf Düßeldorf vndt das sich dero Liebden auf dise 0005reiß beßer befinden, also hoffe ich, der almechtige 0006werde so viller gebett erhören vndt dero Liebden widrumb 0007in völligen wohlstandt restittuiren, welches mich 0008über alles erfrewen wirt zue vernemmen. Vnser 0009bruder Carl wirt schon auf der reis begriffen 0010sein, wofern in nit ein cattarr vndt halsweh, 0011mit welchen er mihr geschriben, daser incommodirt0012war, daran verhindert hatt. Wüntsche, das er0013eine gutte wahl duen möge. Hab doch nit v0014können, dero Liebden zu berichten, das hier ein gewißer m


33 v

0015deßen nahm ich nit mehr recht weis, mich dunkt 0016einer von Au, weis es aber nit recht mehr, ein dumherr 0017ist er, das weis ich, glaub von Aigstet oder Augschpurg, 0018vohrgeben, er hab von vnsern bruder Carl vnd dero Liebden commission 0019zue tractirn die heirat mitt der Fürst Pfilippin 0020von Lichtenstein ihrer dochter, die eine von Saxen ist. Nuhn 0021dunkt mich dise allianz gahr nit auantagios vohr 0022vnser hauß, obwollen wider das haus Saxen niks 0023zue sagen, es währe dan die große freüntschafft, 0024so vill vettern vndt baßen, die mihr bekähmen, von 0025denen lewensteinischen vndt fast hiesigen ganzen adel. 0026Ob dißes vohr vnser cuhrhaus decoro gut wäre, werden dero Liebden 0027selbsten erachten. Sonst hab gehört, das ihm der Margrauin0028von Baden dochter nit übel gefallen, dah wär niks auß 0029zustellen, obwollen ich vnsers bruder Pfilip sehligen sein dochter 0030auch loben höre, bey welcher noch ein beßer auantagion0031wäre, der heilige geist woll eingeben, was zu gottes 0032ehr vndt seiner vnd des haus besten. Ich aber werde leben 0033und sterben 0034getreweste schwester 0035Eleonora 0036Wien den 23ten novembris 1712


3