Ausfertigungeigenhändig

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00011 septembris 17140002Durchleüchtigister Curfürst, mein herzliebster herr bruder 0003Kan nit vnterlasen, mitt dießer gutten gelegenheit des 0004Wachtendonkh mich nach dero Liebden guetten wohlstandt zu 0005erkundigen, welcher hoffentlich in besten standt sein wirt, 0006anbey auch dero Liebden zu participiren, das entlich vohr wehnig 00071dagen dise beygelegte partegebung vnserer fraw schwester, 0008der Herzogin von Parma, eingeloffen. Zweifel nit, es werde der 0009gleichen an dero Liebden auch abgangen sein, worinnen zimliche 0010prejudicirtige terminos, als das Philippo quinto allergenadigst 0011dise heirat resoluirt. Weis also nit, ob vndt was darauf 0012werde antworten können, welches wirt müeßen recht 0013überlegt werden. Dero Liebden können ihnen woll einbilden, wie 0014mortifficirt ich dauon bin, vndt absonderlich


45 vos-id-2

0015weil zueförchten, das die übelgesinten, deren es aller 0016orten pflegt zue geben, hier dero Liebden vnd vnser hauß möchten 0017etwan suechen zue denegriren, als wan es mit dero 0018vohrwißen vnt consens, ohne den Keißer dauon zue par- 0019ticipiren, geschehen wäre, wie dan schon die ganze statt 0020hier voll, das zwar nit mein schwester, aber die 0021braut selbsten mihr vohr vill wochen daruon parte 0022geben habe, also vill mehr werd man von meinen 0023geschwistren aufbringen. Das beste darbey ist, sich 0024vnschuldich zu wißen vohr gott, dem man dann 0025alles heim stellen mueß. Ich will nuhr gern sehn, 0026was vohr großen vorteil vnser arme gefangene 0027fraw schwester, die Königin, daruon wirt haben, dan ich woll 0028zue förchten habe, das man hir izt wehnig mehr 0029vohr sie duen werde wollen, weil man glauben 0030wirt, die eigene gemahlin wirt alles ausrichten 0031können. Der göttlige will geschee in allem, der wirt


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0032alles zum besten schiken. Ich hab neülich dero Liebden bericht, 0033was der Landgrav Pfilip an mich gelangen lasen wegen vnser 0034mamb, bruder Pfilip sehligen seiner dochter. Izt duet sich 0035widrumb ein anderer pretendent heruohr, der Herzoch 0036von Modena vohr sein sohn, doch nuhr gegen mihr in hochsten 0037vertrawen durch die Kaiserin Amalia, dan man nit gern 0038einen korb haben möchte, es lieber nit direkt anbringen. Die 0039warheit zue bekennen, der vernunft gemäß wäre 0040dißer vohrzuezihen als ein regirender könftiger herr vndt weil er0041auch von allen andren qualiteten gerüemt wirt, der 0042andere ein cadet, der gahr niks hatt. Jedoch wie ich 0043vnser allerseits schwagerin ihre caprisse kennen vnd die 0044aversion, so sie vohr Italien hatt, förcht ich, sie werde 0045dise parti nicht acceptiren vnd ehnder den Landgraven erwehlen, 0046weil sie glauben wirt, vndt billich, das er werd müeßen 0047bey ihr sizen vndt von allen von ihr dependiren. Erwarte über 0048alles dißes dero Liebden sentiment vnd verordnung, was ich


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0049sambt einer beylaag0050einen vndt andren zu antworten vndt was dero Liebden vndt ich 0051mitt ihnen zuegleich vnserer fraw schwagrin zue proponirn. 0052Der Don Antonio von Parma ist woll notwendig, das 0053er heiraten möge, ich glaub, die Prinzessin von Modena wurd mann 0054ihm nit weigern, wan ihm der Herzoch genugsame 0055subsistenz gibt. Vnser libe schwester Lischen hatt auch ein 0056gedanken vohr ein ihrer dochter, ich förcht aber, werd dorten 0057schwärlich was zue richten sein. Jezt werden dero Liebden gutte 0058geselschafft mit den Deütschmeister haben. Vnser bruder Carl 0059bleibt allzeit bey seiner irresolution, welches woll 0060sehr bedrüblich ist, ich mach schon nit mehr schreiben, ist 0061doch alles vmb sonst. In dero Liebden angelegenheiten 0062erwarten wir, was noch mit den hiergekommen comissari 0063wirt können geschloßen, werden dero Liebden indesen glauben, das ich 0064mihr alles eifrigst werd angelegen sein laßen, als die 0065ienige, so leben vnd sterben wirt 0066dero Liebden 0067getrewsteschwester 0068Eleonora 0069Wien den 19ten ?? 1714 0070Den Wachtendonkh due dero Liebden auch zu 0071gnaden reccommendirn.


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