0001Durchleüchtiger, hochgebohrner Churfürst, freundt- 0002licher lieber herr brueder. Bey mir ist die 0003Maria Magdalena verwittibte von Heister, ge- 0004bohrne Hermßin von Seedorff, allerdemüettigst sup- 0005plicando einkhommen, wie daß sie nach ihres manns seeligen 0006tödtlichen hintritt mit ihren kindern von Hamburg 0007sich nacher Prag begeben, die im Königreich Böheimb 0008gelegene lehen güetter gefordert, nach aylff jahren bey 0009dem königlichen lehen gericht eine definitv erkhandtnus 0010erhalten, welche ad revisorium gediegen, vnd es darauf 0011ankhommen solte, daß ihres ehewürths Johann Rudolphs 0012von Heister seeligen gebuhrtsbrieff, die kinder dar- 0013durch desto besßer ad feuda zulegitimieren, beygebracht 0014werde. Wan nun derselbe im Herzogthumb Jülich 0015zu Heimbach, da der vatter Johann von Heister, alß 0016Burggraffe gewohnet, in diesem saeculo zwischen anno 00171624 vnd 1630 gebohren, volglichen der gebuhrts- 0018brieff auß selbigen orths tauffbüechern besstens 0019zuhaben seye, sie aber in dieser gefährlichen kriegs-

0020kriegs zeit, vnd weilen sie aller mittel entblöset, dort- 0021hin zu raysen nicht vermöge; Alß bäte sie dahin in 0022gnaden verhülfflich zusein, damit dem iezigen Burggraffen 0023zu gedachten Haimbach, oder anderen bedienten, die ex officio nach- 0024suechung in tauffbüechern, vnd einschickhung eine authen- 0025tischen attestati gnedigst aufgetragen werden mögte, 0026allermasßen der beyschluß des mehrern außführet. 0027Welche sobeweglich angesuechte intervention ich vmb 0028soviell weniger verwaigern können, daß wittiben vnd 0029armen wayßen zu dem ihrigen zuhelffen ein gott wolgefälligs 0030werckh, eüer Liebden auch auf selbe iederzeit mit höchstrühmb- 0031lichen schutz vnd protection zureflectiern pflegen; Solchem 0032nach bin ich deß freündtschwesterlichen vnd gnädigsten versehens, eüer 0033Liebden werden der supplicierenden heisterischen wittib, vnd 0034ihren wayßen in gnaden deferieren, vnd verordnen, daß 0035man mit heraußschickhung des vorerwehnten attestati 0036schleünig gratificiere. Übrigens verbleibe deroselben 0037mit freundlicher schwesterlicher affection, vnd genaigten kayserlichem willen 0038iederzeit wolbeygethan. Wienn den 21. julij, anno 1692 0039eüer Liebden 0040guetwillige vnd getrewe schwester 0041Eleonora Magdalena Theresia

0042Dem durchleüchtigen hochgebohrnen 0043Fürsten Johann Wilhelmb, Pfalzgraffen 0044bey Rhein, Herzogen in Bayrn, zu Jülich 0045Cleve vnd Berg, Graffen zu Veldenz vnd 0046Sponheimb, des Heyligen Römischen Reichs Erz- 0047Schazmaistern vnd Churfürsten. 0048Vnßerm freündlichen lieben bruedern.

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