Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1694.04.24
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6
Ausfertigungeigenhändig
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000124 april 940002Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr brueder 0003Mein langes stillschweigen ist schuldig die heilige zeit, so bis- 0004dahto mich daruon abgehalten, jezt selbige zue beantworten. 0005Die Fukerin betreffent wirt der Hamilton dero Lieden von allem rellation 0006duen, wie auch wegen der odiosen materi. Ich hab im 0007in der sach comission geben, werden sehen, was er wirt 0008außrichten, wan nur dar der Bischof niks drein macht. Den Schalen- 0009berch hetten mihr gern hier behalten, aber ist nit 0010angangen, so gahr, das er schier gahr ohne audienz 0011wehre vohrt gemarschirt, weil man ihn nach sein sin 0012darmit zuelang aufgehalten. Man mues ein ander 0013mittel suchen, dan mit guttem brengt man in nit wekh, 0014vndt mitt der scherff kan man nit, dan das capitul 0015vndt das Reich zu consideriren vndt der Bischof selbst ein greüligen
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0016lermen drumb anfangen vndt mihr darnach nuhr noch 0017mehr verdruß daruon hetten. Ihr Durchlaucht, vnser geliebste 0018fraw muter, hatt mihr selber drüber geschriben vndt sehete 0019gern, das man ihn wekh brecht, aber sie traut ihr niks 0020zue sagen, weis nit, warumb sie so regart auf den Bischof 0021hatt. Die reiß auf Düßeldorf, hoff ich, werd vill remediren, 0022das beste wirt sein, wan dero Liebden ihr Durchlaucht vbereden können, bestendig 0023bey ihnen zue bleiben. Damit dero Liebden mit ihren Hofmaister vndt Hoffmeisterin 0024nit molestirt, hab ich ihr Durchlaucht proponirt, vom Hamilton vndt 0025von ihr sich bedienen zue laßen, die können auch zue 0026Düßeldorf continuiren, insonderheit weil die fraw Zwifl 0027noch in Polen, so ist dise nuhr pro interim vndt darumb 0028nit incompatibel mit dem dienst, den sie iezt hatt. Wegen 0029Lüttich wirt iezt schon die sach außgemacht sein, also weiters 0030niks daruon zue sagen. Wegen Vlmiz wirt hoffentlich 0031der Bischoff con bona maniera selbst der Königin ihren Prinzen 0032darzue helfen, vndt haben mihr dero Liebden selbst einmahl zue 0033verstehn geben, ich soll ihm zueschprechen, sich nit zue vber- 0034eilen priester zue werden, also wan dero Liebden noch dergleichen intention, 0035wehr es zum besten mitt ihm einzuerichten iezt, weil 0036er bey dero Liebden drunten ist. Ich hab auch mit dem Hamilton
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0037außfürlich daruon gerett. Bruder Carl betreffendt, so ist 0038nit ohne, daß ihr Mayestät mit dem Prinz Jacob wegen koniglige 0039wahl impegnirt, solte aber dißer nit darzue zue bringen 0040sein, so wurden ihr Mayestät es freilig bruder Carl lieber als einem 0041andren gunnen. Aus des Vogt schreiben aber seh ich schlechte 0042vndt gahr kein fondamenta, darauf man hoffnung faßen 0043könte, vndt die güetter zue verhoffen verkaufen 0044finde ich izt aus fillen vhrsachen gahr nit ratsamb, 0045absonderlich, so lang der Vogt bey ihm in dienst wirt 0046sein, welcher woll gutt wehr, wan er ein andren gutten 0047Hoffmeister, der vninteressirt wehre, hette, alsdan wurden 0048vill sachen anderst gehen. Den Welschperg hab ihr Mayestät bestens 0049reccomendirt, werden schawen, so vill dero dienst erleidt, 0050ihm genedig zue sein. Den Schellerer betreffendt wegen des 0051vice cancelariat, so haben ihr Mayestät noch nit resoluirt, wan 0052sie einen machen wollen, werde ihn ihr Mayestät gern reccomendiren, 0053wans ihr Mayestät werden finden, das zue dero dienst sein wirt 0054vndt seine perso dazue werden zum dauglisten finden. 0055Auf den andern langen brif wegen des proiect, so dero Liebden gemacht wegen 0056des Konig Wilhelm, Papst vndt Florenz, wirt der Hamilton
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0057schon lengst geantwort haben, also hats darbey sein bewenden. 0058Er wirt auch dero Liebden hinderbringen wegen vnserer schwester Dorote, 0059ob man ihr nit helfen könt, das sie derweil heraus 0060in dero Liebden landen ihr deputat genießet, bis sich ein gutte 0061gelegenheit vohr sie ereignen möchte, dan ich merkh 0062woll, das sie drinnen nit gahr content ist. Dero Liebden 0063bitte ich, wollen mihr vergeben, wan ich etwas vngereimbts 0064schreib in dißen brif, ist alles in der opera prob geschriben 0065worden, so ist mihr der kopf ein wehnig verdolt. 0066Heündt ist die general prop, vndt vbermorgen wirts 0067gehalten werden. Mit disen due ich mich dero Liebden befehlen vndt 0068werde sterben 0069dero Liebden 0070getrewste schwester 0071Eleonora 0072Wien den 24ten aprill 1694 0073Ich wüntsche auch dero Liebden zu der 0074geburzdag, den mihr dise dag gehabt, alle glükh sehlickheit, 0075so sie selber verlangen konnen mit villen volgenden. 0076Ich hab meiner fraw schwegerin alles andechtige vndt 0077auch lustige, was mihr herin gehabt haben, überschikt, 0078wohs dero Liebden alles sehen werden können.