Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1694.11.21
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6
AbschriftSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 3.11.1694
Stimmt zu, dass EMT den Herzog von Sachsen(-Zeitz) bei seiner Bewerbung um die Bistümer Freising und Regensburg unterstützt. – Bruder Alexander hat sich in Eichstätt zu verhasst gemacht, um gewählt zu werden; der Schallenberg sollte dringend aus seiner Nähe entfernt werden. – Die „odiose Materie“ wird demnächst ein Ende finden, da der Dr. (Doktor Schweizer) nun den ihm vorgelegten Revers unterschreiben und beschwören will. – Dankt für den kaiserlichen Befehl bezüglich der Quartiere für seine Truppen und bittet angesichts seines selbstlosen Einsatzes im Reichskrieg um Unterstützung gegenüber unwilligen kaiserlichen Amtsträgern. – Bittet bezüglich des oberrheinischen Reichskreises um kaiserliche Intervention bei Graf Kinsky , der in allem gegen JW arbeitet, und beim (Hoch- und) Deutschmeister (Bruder Franz Ludwig). – Entschuldigt sich, dass es für die Werbung eines neuen Regiments zu spät ist. – Hat das Attest des Fräuleins von Herberstein sofort unterschrieben und weitergeleitet. – JW und die Mutter bitten um ein Regiment für Landgraf Philipp von Hessen-Darmstadt , der auf Grund seiner Konversion sein holländisches Regiment verloren hat. – Berichtet im Vertrauen über Anzeichen, dass England und Holland heimlich mit Frankreich über einen Separatfrieden verhandeln könnten; sendet hierzu eine Abhandlung. – Berichtet zu den Eheverhandlungen für König Joseph I., dass Graf Hamilton inzwischen in Stockholm sein dürfte; nimmt zur Kenntnis, dass EMT der dänischen Prinzessin abgeneigt ist. – Warnt davor, den noch vom Vater als Erzieher Josephs empfohlenen Rummel zu entlassen und empfiehlt ihn nachdrücklich wegen seiner Treue zum Haus Pfalz-Neuburg. – Seine Schwester (Dorothea Sophie, verwitwete Herzogin) von Parma hat JW ihre Zustimmung zu einer Ehe mit dem regierenden Herzog (Rinaldo d’Este) von Modena mitgeteilt; JW fragt, ob er einen Ehekontrakt vorbereiten soll. – Dankt für die zugesagten Subsidien, wenn er auch dieses Jahr noch nichts davon erhalten hat, und bittet um neuerliche Anweisung.
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000121. nov. 1694 0002Allerdurchleßchtigste p. 0003Zur aller vnterthgsten beantwortung ew. kay. May 0004allergnädigsten handtbriefflein vom 3ten dises, ihne 0005dero selben ich allergehorsambst vnuerhalten, ds so 0006viel Freysingen, vnd Regenspurg anlanget, ich dero 0007hücherleüchtien gedancken auff alle weise den beyfall 0008geben müssen, vnd werden dieselbe ein gott wohlge- 0009fälliges werckh thun, wann sie dem herzogen 0010von Saxen zu disen beyden stifftern verhelffeten, 0011dan er es auff alle weis und weeg meritiert. 0012Wegen Eichstett aber kan ich deroselben gehors. 0013nit bergen, daß man brueder Alexander, durch 0014seine gar zu üble condotta, sich dergestalt verhasset 0015bey denen daheselbstigen capitularen gemacht, daß 0016sie sich verschwohren, lieber, einen jeden privaten 0017zu ihrem bischoffen zu erwehlen, alß eben meinen 0018bruedern; daß aber der Schallenberg ein böser 0019und gifftiger schuzengel seye, ist leider nur 0020gar zu euident, vnd bestehet in facto, dahero ich 0021nochmahlen, vmb die allerheiligste wunden vnsers 0022erlösers bitte, disen menschen quocunque tandem 0023modo von ihme zue nehmen, vnd ist ein jedes 0024momentum seiner continuation bey meinem 0025bruedern, von dem allerhöchsten vnd gerechtigstem
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0026gott vnuerantwortlich. Die odiose materie 0027betreffendt, stehet es nunmehro auff deme, das 0028der D. sich erklähret den revers zu vnterschreiben, 0029vnd zu zu beschwehren, so baldt dises wirt geschehend 0030sein, so werde denselben des arrests erlassen, 0031vnd damit dises werckh ein endt haben. So 0032viel die quartieren betrifft, erstatte ich beyder- 0033seits ewer kays. kays. May. May. aller vnter- 0034thsten dankh vor den befehl so die selbe diset- 0035wegen dem Graffen v. Hohenlohe gegeben, vnd seund 0036auch theils meiner troupen damit verßehen, allein 0037weiln es scheinet daß einige kays. minitri dises 0038gerne suecheten wider über ein hauffen zu werffen, 0039und meine wenige troupen, weis nicht aus waß 0040?ursachen der animositet, wider auß dem schon 0041angewiesenen, vnd vurcklich bezogenen quartieren 0042außweisen zu machen, alß bitte ich beyder- 0043seits ew. kayserl. mayestetten allervnderthst 0044und gehors. hierinnen vorzu bawen, vnd zue 0045verhinern daß so willigen vnd devoten troupen 0046doch kein solches vnersetzlichen vnd vnleident- 0047lichen schimpf vnd schant nicht widerfahre, 0048das dan sonsten allemahl intentionirte 0049devoteste vninteressierte gemuether völlig 0050disanimiret, vnd kleinmüetig gemacht würden,
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0051hinführo in vorfallenden nöthen vnd gelegenheiten 0052sich besser vorzusehen, nicht mehr so prompt zu sein 0053vnd sich gleiche Chur-Brandenburg, Münster, Hessen 0054Cassel, Sachsen, und Hannover, etwas pretioser, 0055vnd weniger deuot vnd trew zu erzeigen. Vnd 0056weilen es bis dato daß ansehen gewonnen, vnd 0057auß allen andamenti mir vorkommen daß der Graff 0058kinsky, so viel ich habe verspühren können, mir 0059fast, vnd meinem chur-haus überall im weg 0060stehe, vnd zue contercarieren sueche, wie es dann 0061das oberrheinisches crayswesen ziemlich clar 0062an tag gibt, dahe man aniezo die schönste ge 0063legenheit gehabt Hessen Cassel auß der positur 0064zu bringen vnd die ihme gegebene gefahrliche 0065waffen catholischen zuezuewenden, er doch durge- 0066trungen vnd dise allianz so lang der krieg tauret, 0067prolongieren lassen, ohnerachtet der position 0068der oberrheinischen craysständen, welche anoch 0069beständigst der meinung vnd intention seind 0070sich dises casselischen beschwehrlichen jochs abzu- 0071thuen, vnd mit beyden schwäbisch vnd fränk. 0072craysen, so dieselbe schon zue mit association 0073würcklich invitiert, vnd derentwegen an 0074mich vnd dan zeitlichen Bischoffen zw Wormbs
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0075geschriben vnd zu ausschreibung eines craystages 0076animieret, als bitte vnterthgst der ehrn bottest 0077vnser allein seeligmachender religion, vnd 0078meinem allerggstem liebstem Kaysern vnd herrn 0079fort ihm gemeinem wesen zum besten, dienst 0080vnd auffnahmb, obgem. Graffen Kinsky 0081nachtrückhlichst zu erinnern sich hireinfalls 0082wie auch in anderen mein vnd meines churhauß 0083interesse, aus etwa priuat habenden 0084passionen gegen dasselbe, oder ein und andren 0085ministrum, nicht also zu opponieren, vnd also 0086einem so guetem werckh eine hindernuß zue 0087machen, zu deme scheinet das mein bruder der 0088jezige Teutschmeister, wie schon jüngsthin 0089verthgst berichtet, aus anstifftung der teutsch- 0090herrn, so ihr priuatum commodium allein dabey 0091suechen, dises werckh sueche vielmehr hindergängig 0092zue machen, derentwegen bitte vnterthgst vmb 0093einen starckhen stimulum, dan hirrinnen ist würklich 0094periculum in mora, vnd lassen wir dise occasion 0095scappiren, so kombt so bald keine mehr, vnd 0096dises mueß vmb so geschnder geschehen, alß sonsten 0097der von Börz, so auff dem weg nacher Wien sein 0098solle, durch seine gewohnliche vnd bekante artificia
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0099alles hintertreiben vnd die mehriste ministros 0100verblenden wirt durch seine blendende negotia?on 0101vnd wollen ew kay. May. nur allerggst belieben 0102darinnen wohl vorzusehen, auff daß der fortgang 0103g. craystages, vnd viel weniger die execution 0104dessen, so dabey mögte geschlossen werden, 0105nicht behinderet werde, sondern auff alle weise 0106vnter der handt befördert, auch sonsten vnser 0107gesambten chur-hauses interesse dem Graff 0108Kinsky durch dero höchste auctoritet best- 0109möglichst recommendiren. Waß sonsten daß 0110new auffrichtende regiment betrifft, werden 0111ew. kay. May. auß meinem nebengehenden 0112vnterthstem canzley schreiben mit mehrerem 0113allerggst ersehen, auß waß vrsachen mir 0114nunmehro vnmöglich fallet, dasselbe, wann 0115mir auch 100 species ducaten auff jeden fues- 0116knecht wolte gegeben werden, dermahlen in 0117debito et praefixo tempore, darzuestellen will 0118nicht sagen vntadelhafft, die pure lautere 0119vnmöglichkeit seye, dan die werbungs- 0120zeit ist vorbey, und ich werde zu thun haben, 0121meine geringe infanterie auff künfftigen 0122julium völlig completieren zue können
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0123wegen der vberhaufften werbungen 0124hoffe also gänzlich ew kays. May. werden 0125mir dises vmb deweniger in vngnaden ver- 0126merckhen, alß es nicht in meinem vermögen 0127? dergleichen zu praestieren, vnd weilen 0128mein courier schon in die 9.te wochen 0129vmb sonsten vmb gnädigste resolution 0130gewartet alß hoffe ich ew. ka. May. werdne 0131mir nicht vngg. deuten daß ich demselben aniezo 0132avociere, ich beklage vnaußsprechlich mein höchstes 0133vnglückh, das ich meinem allerggsten vnd liebsten 0134Kaysern vnd herrn wie gerne ich auch wolte, nicht 0135lmehr zu dienen vermag, vnd bitte gehors. meine 0136vnuermögenheit zue excusieren, ich habe alles mög- 0137lichstes offerieret, nunmehro aber ist mir die zeith 0138zu enge, und müßte ich nur die macht und gewalt 0139gottes haben, wann ichs solte können ins werckh 0140stellen, ich kann ew. kays. May. auff mein 0141gewissen versicheren, daß es mich dermassen 0142schmerzet, dass ichs nit genuegsam sagen kan, 0143ein anderes mahl bitte ich vmb schleunigere reso- 0144lution, wann ich anderst etwas fruchtbarliches 0145richten solle. Was der frawlin von Hermanstein 0146attestation ahnlanget, habe ich selbige, so baldt
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0147ich sie nur bekommen also gleich vnderschriben 0148vnd dem secretario Hansen zu fernere vnder- 0149schreibung zuegestelt wie derselbe ohne zweiffel vner- 0150thst. wirt berichtet haben, vnd bin so prompt als 0151höchstwilligst und schuldigst in allem meinem vnder- 0152thgstem vermögen nachzuegehorsamben, und mit meinem 0153bluet zu dienen: herentgegen werden ew. kay. May. 0154aus beyden beylagen ggst. ersehen, wie hart, vnd 0155vnmanierlich des König Wilhelm meinem vettern dem 0156Landtgraffen Philipps vnterm praetext daß er 0157gegen seinen wellen vnd wissen die campagne in 0158Vngarn gethan, aber nel fondo ex odio religionis, das 0159einziges mittel seines subsistenz, nehmblich, sein 0160vnder den Holländern gehabtes regiment zu fueß 0161genohmen, waß nun vor noth und elendt bey disem 0162guetem herrn vorhanden, werden ew. kay. May. 0163auß dem jenigen ersehen, so dessen gemahlin ahn 0164mich schreibet vnd durch einen eigenen menschen ahn 0165mich geschicket; vnd ist einmahl gewiß wann ew. kay. 0166May. her nicht eine prompte hülffe leisten, daß 0167neben dem ellendt, dises guetten h., derselbe summum 0168periculum perversionis incurrieret, derowegen ich 0169dann ew. kay. May. vmb liebe der religion, vnd dem 0170allerhöchstem vunentlich liebreichistem gott zue ehren 0171bitten thue bey diser vacatur des palfischen cürassiers- 0172regiment, disen armen herrn mit demselben zu versehen, 0173vnd von diser in höchstem gefahr stehender occasion zue
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0174saluieren, ihro dhr. vnser ggste und liebste fraw mutter 0175auch hatt mir absonderlich auffgeben, weil sie eben ihrem 0176brief geschlossen hatte, nebenst vnterthster entschuldigung, 0177ew. kay. May. auch in ihrem nehmen vnterthst. zw bitten, 0178und zugleich zu erinnern ds ew. kay. may. ihr aller- 0179ggst. versprochen, ds erst oder negst vacirendes re- 0180giment zue pferdt oder zue fueß dem selben zu geben 0181hoffet also ew. kayß. May. werden sie vor disesmahl 0182allerggst consolieren dan einmahl er hatt es höchstens 0183vonnöthen, ewer kay. May. thuen hieran ein 0184rechtes gottsehliges guetes werckh, vnd consolieren 0185vunser liebste vnd gdste fraw muetter, vnd de- 0186vincieren mich ihnen auff ewig. Was sonsten vor ge- 0187fährliche, vnd nachdenckliche händel in Hollandt gespunnen 0188worden, geruhen ew. kay. May. aus der beylage ggst 0189zu ersehen, vnd habe ich schon zu vnderschidtlichen mahlen 0190dem Graffen v. Windischgrätz auff Wien, vnd dem Graffen 0191Cauniz nach dem Haage geschriben, vnd darvon 0192parte geben, in vnterthgstem vertrawen gesagt so 0193ich höchstens zu secretieren bitte, ist dise eine relation 0194meines Gen. Veldtzeugm.rs Graffen von Eltern so ich 0195expresse vmb sich auff den grundt zu erkundigen, 0196nach Mastricht geschicket, vnd ime alles mit 0197seiner eigener handt referieret dahin zu- 0198kombt, daß der König Wilhelm mit dem 0199von Dickfelt, vnd dem pensionario 0200Heinico zu drey vnderschidlichen mahlen
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0201mahlen gar lange conferenzen gehalten, nach welchen der von Dickh- 0202feld also gleich per posta auf Mastricht kommen vnd nach drey secrete 0203conferenzen mit disen französischen ministris gehalten; mit einem 0204wortt, auß allen diesen andamenti kan ich nit anderst schliessen, alß 0205daß, weilen Engellandt, vnd Hollandt dießes werck vor seine mit 0206allijrte solchergestalten secretieret, so doch nit sein solte, das sie 0207es wol meineten, ein particulier friden mit vnßerer exclusion 0208vorhanden seye, vnd wäre es von ihnen nichts neües, dan ein- 0209mahl, sie hebens öffter in der tadt gethan, vnd ist es ihnen 0210gar natürlich, dan geizigen, vnd kauffleüthen alles zuthuen 0211möglich ist, daß frische exempel mit dem nimwegischen frieden 0212ist noch gar zu jung vmb es zuuergessen, vnd würden wir 0213auf solche weiße gezwungen werden auch einen infamen friden 0214annemen zumüessen, dahe wir anjezo gleichsamb nach ver- 0215langen haben können, vnd ist nichts gewissers, alß daß der König 0216Wilhelm vnd die Gral Staaten ihro May. meinen allergnädigsten 0217Kayser vnd herrn, auch alle andere, absonderlich catholische al- 0218lijrte sacrificiren werden, wan sie nur ihre ambition erfüllen 0219vnd ihrer vnersättlichkeit ein genüeges leisten können, vnd sich 0220respectiue in ihrem reich, vnd commercio stabilijren, dahero ich 0221meiner vnterthsten pannebrust höchstflichten gemes zusein vnd 0222nöttig erachtet, dise vnterthste erinnerungen zw exonerirung 0223meines gewissens, zuthuen vnd aneb?st ahnheimb zustellen, ob 0224ihro kay. May. nicht etwahe sich besser vorsehen, vnd der- 0225nach dero mesures nehmen, auch auf meine wenigste vnmas- 0226geblich überschickte puncta gdste behörige reflection machen, 0227vnd darauff auf eine oder die andere weise resoluiren 0228wollen, dann einmahlen allerdste fraw, es ist die höchste zeit, 0229vnd nicht ein moment zuversaummen, sonsten förchte ich sehr 0230wir werden in blanco stehen, vnd von Engellandt, vnd Hol- 0231landt provenyret werden, vnd waß wird daß endlich vor ein
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0232ellend abgebeb? Daß haubt negotium betreffendt, habe ich 0233daß jeniges, so ewer kay. May. mir allergdst. befohlen, dem 0234Hamilton in abschrift per extractum communiciert, mit dem 0235befehl, sich darnach zuhalten, vnd zurichten, vnd habe ich schon 0236die nachricht daß er den kleinen Bäldt würklich glückhlichen pas- 0237siert, vnd sich eben auf den großen imbrachiren wollen, daß 0238er also anjezo vermuetlich, schon zu Stockholm wird angelant 0239sein, sobald ich darüber die nachricht erhalte, ermangele ich nicht 0240ewer kay. May. dauon also gleich vnterthenigsten berichten zuer- 0241statten, vnd weilen ewer kay. May. auf Dennemarckh 0242keinen lust zuhaben scheinen, so hat es darbey sein vngehindertes 0243verbleiben, obwohlen selbige Prinzessin nicht über zwey oder 0244höchsten drey jahr mehr hat, alß ihro May. vnser vnuergleich- 0245licher englischer liebster König, bey welchem vnser allerßeits 0246liebster vnuergleichlicher h. vatter seeligster gedächtnus mit 0247fleiß dem Rummel gethan, vmb eine ihme vnd dem churhauße 0248ganz äigene, trewe, vnd devote creatur bey dießem jungen 0249amwachsendem König zuhaben, damit er demselben, mit denen 0250zunehmenden jahren, auch auantagiose sentimenti zu pro- 0251tegierung vnsers churhaußes, so ohne deme nur gar zuvie- 0252le feünde vnd neider hat gebe vnd eingiesse, zu deme ist gewiß 0253daß ihro May. der König, nach keinem menschen etwas geben 0254alß allein nach dem Rummel, welchen dießelbe lieben vnd förchten, 0255vnd wan diser mann ihro May. solten abgenohmmen werden, 0256so denckhen ewer kay. May. an mich, vnd gott gebe daß 0257ich solchen falls ein falscher prophet seye, es wirdt vnser 0258König völlig verlohren vnd zue grundt gehen, bitte dahero 0259ewer kay. May. vnd conjuriere dieselbe durch alles, waß 0260im himmel vnd auf erden deroselben am liebsten ist, in ge- 0261dächtnus vnsers allerliebsten h. vatters höchseligster gedächt- 0262nus vnd demselben zue lieb, auch ein regard dero äigenen 0263churhaußes
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0264churhaußes; vnd dessen erhaltung, dießen gewiß ehrligen vnd ge- 0265trewen Rummell, bey ihro May. vnserm allergdsten vnd 0266liebsten König, in seiner habenden function beständigst zu con- 0267tinuieren vnd gegen jedermenniglichen kräfftigist zu protegiren, 0268-vnd seine lange vnd trewe dienerschafft, vnd daß derselbe vn- 0269serem churhauße noch ersprüeßliche vnd grosse diensten beim 0270König thuen kan, vnd wird, consideriren, vnd gewiß gesichert 0271zusein, daß derselbe nicht capabel ist die geringste vntrewe 0272gegen beyderseits ewer Kayser. vnd deß Königs May. May. 0273May. zubegehen, sondern wan ewer kay. May. vnd Köng- 0274liche May May. May. auf jemand wer der auch sein 0275möge ffundo machen können, so wird es geweiß auf ihmen 0276sein, per ogni verso, hat er nun villeich einen kleinen 0277stolperer gethan, so ich doch nicht weiß vnd auch nicht glauben 0278khan, so ist er vilmehr zu compatieren, eß zweifflet mir zudem 0279ganz nicht, es werden seine mißgönnere, vnd die osores vn- 0280sers churhaußes, auß einer jeden kleinigkeit ein elephanten 0281machen, vnd gewis nichts vergessen darzu oder dauon zu 0282thuen, nachdem sie es finden, daß es ihnen zw ihrem bosen 0283zwek dienet, allein weiß ich auch bey der zeit ewer kayp. 0284May., von solcher vnuergleichlicher prudenz vnd vorsich- 0285tigkeit, daß dieselbe keine praeventiones, welche gemei- 0286niglichen ein gift im buesen nach sich führen, statt geben 0287können oder werden, sondern vilmehr höchsterleücht den de- 0288runden glimmenden dolum endt, den, vnd die vnschuld kref- 0289tigist protegiren, in welcher zuuersicht nebenst mir dem ehr- 0290lichen Rummel in dero mayttigster protection vnd beharliche 0291gnade, empfehle, mit dem vnterthsten versicherung, daß 0292waß dieselbe ihme Rummel widerfahren lassen, ichs, als wanns 0293mir selbsten widerfahrte achten, vnd reputieren werde, 0294vnd alles die ihme widerfahrende gnaden, mit meinen irewisten 0295dienst abzudienen nicht ermanglen werde. Souiel
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0296meine schwester von Parma anlangt, weilen sie sich gegen 0297mir herauß gelassen, daß sie mit der vorgeschlagenen par- 0298tie vom jezo regierenden Herzogen von Modena gar haubt 0299wohl zue finden seye, also erwartte dero gnädigsten befelch 0300ob ich ein proiect der pactorum dotalium anjezo schon 0301aufsezen lassen solle, nach welchem man sich reguliren, 0302vnd meiner armen schwester, sowohl in seinen leben 0303als nach seinem todt, besser versehen könne, alß in dem 0304vorigen geschehen, vnd scheinet es vmb demehr etwas eyl zu 0305haben, als sie sonsten noch viele mortificationes an dem Par- 0306mesichen hoff wird außzustehen haben, mich diserthalben 0307kürze halber auf meinen nebengehenden vnterthenigste 0308canzeleybericht beziehendt, alsß in welchem ich dieses alles 0309weitleüffiger gehorsambst deduciere, vnd weilen dann 0310lezlichen, oder lezterer termin der schon genädigst zugelegten 0311subsidien, von welchen ich doch dießes jahr, gott dank, noch 0312keines hellers werth gesehen, verlfossen, alß thue die selbe 0313allervnterthst bitten, mir wider auf ds newe aller 0314gdste assignationes zuewegen zubringen, an eben daß 0315selbe orth wo sie jezo stehen, ohnerachtet ich noch zuer zeit 0316nicht nicht hellers werth dauon bekommen, so möcht ich 0317doch villeicht etwahr nach crdit arauff finden, solche 0318hohe kayserliche gnaden werde ich mit meinem trewisten 0319vnd auf richtigsten diensten zu demeriren, nicht vnterlassen, 0320schließlichen leget sich meine herzallerliebste gemahlin 0321zu dero füessen, vnd thuet sich aller vnterthenigst zu 0322gnaden empfehlen, ich aber gehorsambst bitten, ds origi- 0323nal schreiben der fraw Landtgräfin an mich, nach dessen 0324verleßung, allergnädigst zu remittiren, der ich im übrigen pp. 0325Düsseldorff den 21. nouemb. 1694 0326Ihro kay. May. regierende Kayserin 0327ihr churfrst. von Ohrt. aigenhändig abgang.