Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1694.12.31
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6
Ausfertigungeigenhändig
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000131. decembris 940002Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr bruder 0003Das ich so lang dero liebste schreiben nit beantwort, ist 0004allein die vhrsach, weil ich alle dag vermeindt, es werde 0005der cuhrir abgeferticht werden, vndt dan von ein auf den andren 0006gewart mit dem schreiben. Jezt entlich ist er einmahl loß 0007gemacht vndt hoffe, auf dise weis werde dero Liebden noch woll mit 0008dem regiment aufkommen können, insonderheit, weil es 0009vohr vnserhaus so vorteilhafft, das ihr Mayestät gern sehn, das es der 0010Deütschmeister bekommen soll, damit er ihm kan wegen Münster 0011guette freündt machen, also hoffe, dero Liebden werden darein consentirn. 0012Due mich aber in disem punct wegen kürze der zeit 0013auf den Schellerer vndt auf den Golstein, welcher ehistes 0014disem curir volgen wirt, bezien, welcher auch wegen 0015Münster dero Liebden berichten wirt, was mihr vohr nachricht haben. 0016Wegen Veldens ist die sach auf den Reichshoffraht geben werden, 0017aldah der auschpruch zu erwarten. Das beste zwar wehr
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0018meines ermeßens, wan man sich in der gütte ver- 0019gleichen kunte, welches villeicht iezt vmb so vill leichter, 0020weil der Hamilton drinnen ist. Hierbey vberschike den nahmen 0021des menschen, welcher den discurs gefürdt, welchen ich dero Liebden über- 0022schriben, damit, wan er solte hinein kommen, der Hamilton 0023es wiße, villeicht wirt er in der sach woll dienen können. 0024Jezt die zwey bischtummer Regenspurg vndt Freising betreffendt, 0025so werden dero Liebden schon wißen, das der Karch auf Rohm ist, 0026dorten selbige vohr Cuhrcöllen noch auf 2 iahr auszue 0027bitten, ich glaub, er werde es erhallten, also ist jezt vohr 0028vnsern Herzoch von Saxen nichts zue duen, bis man sicht, 0029wie das abgeht. Wan nuhr nit die münstersche coad- 0030iutoria darhinter stekt, aber es seindt schon diligenzen 0031geschen, die sach zue penetriren. Das dem Loh solle zueschreiben, 0032dem Herzoch von Saxen sein prebent zue Münster zu resignirn, 0033wirt schwer sein, wan man ihm nit ein andere conuenienz 0034daruohr gezeicht wirt, wird es ihm hart kommen, wan man es 0035von im begern solte. Die fridens conditiones, so mihr 0036dero Lieben geschikt, wurden, mein ich, woll von allen aprobirt werden. 0037Wan dero Liebden einige aperenz wüsten, darmit zue reusiren, 0038wurde es gahr guettsein, vndt haben ihr Mayestät auch gahr woll 0039gefallen. Das vnser geliebste fraw mutter bey dero Liebden möchten verbleiben, were
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0040were woll höchst zue wüntschen zue erhaltung deren gesuntheit, 0041decoro vndt allen andren vmbstenden. Ich hab bruder Carl zuegeschriben, 0042das er doch ihr Durchlaucht mit einladung zu einer so 0043schweren reis nit incommodiren solle, aber von dem andren, 0044was mihr dero Liebden in perse eröffnen, nemblich der meinung, so 0045die brüeder von deroselben in dem puncto hetten, abstrahirt, 0046weil ich gewißlich nicht mihr einbilden kan, das einiger 0047aus ihnen dergleichen gedanken könne in das gemüet 0048kommen in ansehn so viller lieb vndt generositet, so 0049dero Liebden gegen ihnen so woll in dennen wahlen als sonsten in 0050allen gelegenheiten erzeiget haben, mich auch darinnen 0051nochmehrers confirmirt, dieweil mihr bruder Carl geantwort, 0052das er meiner meinung auch sey, vnd glaub ich, das 0053er dis nuhr gedahn, ihr Durchlaucht seine lieb vndt deuotion 0054zue erzeigen, aber niemahl verlangt, das es ad effectum 0055kommen solle. Er schreibt mihr auch, das er seines orts 0056gahrgern dazue cooperirn werde. Ich hab auch jezt dem 0057Deütschmeister daruon ein joco geben, weil er hie ist. Der gab mihr 0058auch zu antworten, das nichts beßers sein könte vndt mihr 0059alle helfen sollen, das ihr Durchlaucht bestendig bey dero Liebden möchten bleiben. 0060Also ich nuhr mein, das falsche leüt gern vnkraut vnter die 0061gebrüder sehen wolten, dah ich doch niks anders verschpüre, 0062als das sie alle ein große lieb vndt veneration vohr
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0063gegen dero Liebden dragen, darzue gott verners sein gnad geben wolle, dan 0064durch dise einichkeit mihr den segen, den vnser vnuergleuchliger 0065papa sehliger vns auf seinem dohtbett erdeilt, erhalten 0066vndt seinem lezeten befehl gehorsammen werden. Ich glaub aber 0067schwerlich, das bruder Carl mit seiner gemahlin die reis 0068auf Düßeldorf wirt konnen duen, weil sie heiklich, 0069die kelten groß, vndt wans wermer wirt sein, schon zue weit 0070in der hoffnung auancirt sein wirt, auch seine 0071gegenwart, weil iezt der reichs dag wirt, vndt wan 0072was möchte sein zue verkauf oder versezung seiner 0073gütter dort in der nähet höst nötig ist. Ich hoff auch, 0074sein gemahlin darzue zue disponiren, aber eins mus 0075ich dero Liebden in höchstem vertrawen sagen, ein mahl mues der 0076Vocht kein handt drin haben, dan er versteht die polnischen 0077sachen vndt rechten nit, kan auch die schprach nit 0078vndt (dis aber in hösten vertrauen, vndt bitt vmb gottes willen 0079mich nit zue veraten) die schwegrin hatt ganz kein vertrawen 0080zue ihm vndt halt ihn vohr interessirt vndt das 0081er vnsern bruder übel mesnagirt, auch ihr in parti- 0082culier alles zuewider duet ???, vndt diß ist, 0083was bey ihr das meriste difficultet macht, sich zue 0084dem verkauf oder versezung der gütter zue
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0085zue resoluiren. Bitt nachmahlen, sich dises gegen keinen menschen 0086in der welt merken zue laßen. Ich mues woll bekennen, 0087das, wie sie hir seint gewest, der Vogt braf aufgehen 0088laßen, alles aus meines brudern beütel, vndt diser mensch, 0089das dero Liebden selbsten wißen, was sein vermögen, ist iezt so 0090weit, das er seinem herren zue 30000 Gulden vohrstreken kan. 0091Das heist noch woll prosperirt. Bisweilen erkents bruder 0092Carl, aber balt schwezt im der mensch wider vohr, 0093so gilt er wider alles. Das beste wer halt, wan er dort 0094wekh wehr, vndt hab ich vernommen, als wan bey 0095dero Liebden der vntermarschalkh dienst soll lehr werden, alles 0096vermeinet ich woll, wan dero Liebden ihm mit dem dienst 0097begnadeten, bruder Carl schreibeten, der Vocht hab dero Liebden so bitten 0098laßen vmb ein dienst, wies auch wahr ist, das 0099er den Hamilton gebetten, ihn bey dero Liebden zu reccomen- 0100diren, auch mich darumb hatt bitten laßen. Mit dem, 0101mein ich, wirt ihn bruder Carl gern gehn laßen, vnt dan wollen wir0102sehn, einen gutten menschen vndt guetten wirt zue ihm 0103zue brengen, in dem mein fraw schwegerin ein vertrawen 0104hatt, so hoff ich, werden mihr wegen der gütter alles 0105richten. Dero Liebden duen gewislich ein heiligs werkh, wan sie 0106den menschen dort wekh brengen wegen allerley sachen, 0107die sich auch alle nit so schreiben lasen. Mamer
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0108will ich gern schreiben, daß siehilft zue vnser intention, vndt 0109ich bins versichert, das sies duen wirt, wan ich nuhr 0110ein mahl zeit hett zue schreiben. Ich wolt, dero Liebden seheten, wie 0111mihr die zeit so kurz zusammen geht, das dero Liebden mich 0112auch deswegen nit werden übel nemmen, wan bisweilen 0113wehnich oder gahr nit schreib. Disen brif hab recht zue 0114sammen stehlen müeßen, hab zwar gutt im sinn, mich 0115konftigs iahr zu beßern, so vill ich kan. Vohr die 0116Bergerin aber weis ich woll keinen man zue finden, 0117dan dahir sie niemant kendt, vndt wüst auch nit, 0118was einem vohr ein conueniens miht ihr machen könte. 0119Jezt falt mihr bey, wan der Deütschmeister das regiment 0120bekombt, wirt er etwan einen dort accomodirn können, 0121der sie nemmen möchte. Wan der Golstein hinunter 0122kombt, kan dero Liebden mit ihm draus reden. Sonst dun dero Liebden 0123aufs beste vndt höst erleücht, das die die Margret 0124vndt alles, was bey ihr Durchlaucht gilt, cultiuirn, mit disen 0125werden sie es woll erhalten können. Jezt bruder Allexander 0126betreffendt, so ists woll so, wie dero Liebden gesacht, dan ihr Mayestät haben 0127zue Eichstett sondiren laßen, so ist zwar der Bischoff 0128höchst willich dazue gewest, die capittulares aber haben0129fein clar gesacht, so wolten lieber ein ieden parti- 0130cularn haben als vnsern bruedern wegen des vblen 0131tractaments, das alle leiden müsen von dem
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0132Schalenberg. Ich hab der Königin in Schpanien auch etwas daruon0133geschriben, weil sie mihr auch bruder Alexander reccomendirt zue 0134dem Bischtum Regenschprug vndt Freising, aber sie nimbt sich 0135gahr starkh des Schallenbergs an. Wan ich den brif werd 0136beantwort haben, will ihn dero Liebden schiken, das sie sehn, was sie 0137schreibt, wan ich nuhr ein mittel wüst, wie man den mensch 0138könt wech brengen. Der Deütschmeister sacht mihrs auch alleweil, 0139vndt der sehlige Deutschmeister hatt mihrs offt geschriben. Ich bitt, dero Liebden geben 0140mihr ein wehnig zeüchnus bey der Königin, sie möcht meinen, 0141ich hab ein passion wider den menschen, aber nuhr data occasione, 0142damit sie nit merkt, das ich dero Liebden dis comunicirt 0143hab, dan sie möcht mihrs übel nemmen. Wegen des 0144Schöning ists freilich, wie dero Liebden sagen, aber izt hart zu remediren. 0145Soll in der Keiser in dienst nemmen, ist auch gefährlich, 0146vndt ich glaub auch nit ein mahl, das ers deht, wan 0147mihr nuhr verhindern kunten, das der Cuhrfürst nit selber 0148ins feldt geht, das ist das vohrnemste. Wegen des Obreinschen 0149Kreis hatt der Deütschmeister schon alles expedirt, allein bitt 0150ich dero Liebden, sie wollen doch die sachen also ein richten, das auf deme 0151kreisdag in keiner sachen niks geschloßen werde, ohne zue 0152vohr ihr Mayestät dem Keiser zu participiren vndt ohne das ihr Mayestät es vohr 0153gutt halten. Ich hab auch den Deütschmeister darumb gebetten, 0154welcher mihr es verschprochen, hoffe, dero Liebden werdens auch 0155ingleichen duen, dan ich kan dero Liebden in höchsten vertrauen nit bergen,
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0156das man dahier nochniemahls aprobirt, das der Morgraf 0157etlige sachen gedahn vndt in specio das generalat über die 0158creisvolker angenommen, auch sonsten etlige dispositiones in 0159denen kreisen gedahn, ohne zue vohr ihr Mayestät darumb zu fragen, 0160wie woll ers mit gutter intention gedahn vndt ihr Mayestät es 0161woll erkennen, allein das vertrawen vndt defference, die er 0162ihr Mayestät dardurch gezeicht hette, hetten ihr Mayestät sehr woll gefallen. 0163Noch eins sag ich dero Liebden in höstem vertrawen, vndt bitt keinen mensch 0164daruon nachricht zu geben, dan ich es platt laugnen wurde, 0165das mich bedunkt, ihr Mayestät seheten nit gern, wan der Reich- 0166kreis auch gleich den andren den Margrauen zue sein capo 0167erwelete. Nit das ihr Mayestät ein defiance auf ihn haben, aber 0168es scheindt halt die macht gahr zue groß vnter einen 0169capo. Ist mihr bey gefallen, ob nit der Deütschmeister 0170oder bruder Carl selbige commendiren könte, die wurden 0171doch in allem mit dem Margrauen woll zue sammen 0172sehn, woh es ihr Mayestät vndt des Romischen Reichs besten 0173zu befördern wehre. Dero Liebden werden diß alles zue menagiren 0174wißen, mihr aber vohr allem das secretum versichern vndt 0175den brif gleich verbrennen. Wegen der quartier, obwollen 0176ihr Mayestät, meins Keiser, Vohrlanden schwer belecht vndt dardurch 0177vollich ruinirt werden, so werden ihr Mayestät doch wegen dero Liebden troupen 0178niks endern vndt ihnen ihre assignirte quartier laßen. 0179Ich weis nit, warumb dero Liebden so ein übels concept
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0180vom Kinski haben, dan ich findt doch, das ihn allen was 0181vnser haus betrifft, er gahr gern alle dienst prestirt vndt sich 0182willich erzeicht, auch ihn sehr obligirt, wan dero Liebden vndt mihr alle 0183ihm auch ein confidens zeigen. Ich findt in doch ein erligen 0184man, der incoruptibel ist, allein ists wahr, das er wie ein 0185ieder mensch auch seine fehler hatt, immereinmahl ein 0186wehnig eigensinnig, vndt wan er ein mahl preocupirt ist, 0187ists hart aus dem kopf zue brengen, aber endtlich mitt 0188gedult vndt raison last sich vill richten. Ich kan schon zimlich 0189mit ihm vmbgehen. Wegen des electorat bezie mich auf den Wind- 0190ischgräz, man duet sich hir so nit übereilen in der sach, wie 0191in keiner andern. Weil dero Liebden so starkh auch alleweil solicitirt 0192haben vohr den Windischgraz wegen des zuetritt vohr sein fraw, 0193so hab überall ein pretext gesucht wie ichs kön dun 0194ohne consequens. So ist jezt sein dochter, die bey mihr freile, 0195ein carmelitterin worden, so hab ihr gesacht, sie soll gleich noch 0196der einkleidung ein brif schreiben an mich vndt zurlezten 0197gnad als ein braut Christie das begern. Ihr Mayestät, mein Keiser, 0198haben mihr schon erlaubt, so wirts geschen. Vom Kinski 0199bin ich auch schon sicher, das er es nit aprehendirt 0200oder gelosia nimbt, dan das ist das vohrmemste zue ihr Mayestät 0201dienst, das dis 2 ministros nit mitteinander in 0202diffidenz kommen, so wirts also geschen. Ich hab ein
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0203rechte freüdt selbst darbey, das kan etwas dun dero Liebden zu 0204gefallen, den ich wüntschte in allem können dero verlangen 0205zue erfüllen, so dan auch, das der liebe Windischgraz dise 0206consolation habe, welcher gewißlich alles in der welt 0207vohr vnser haus duet. Jezt vnser schwester zue Parma 0208betreffendt, so bleibt der Cardinal bestendig, sacht aber, 0209er könn noch niks daruon melden oder sich anmelden, 0210bis er das cardinalat abgelecht, also derweil auch 0211mit den pactis ein zue halten. Ich wils dero Liebden schon bey zeiten 0212zue wißen duen, vndt werden ihr Mayestät niks in diser sach duen, was 0213dero Liebden nit aprobirn vndt vnserer schwester zum besten gereichen 0214möchte. In deßen hatt sich dorten auch der status verendert 0215vndt ist der alte Herzoch gestorben, hatt den Cardinal 0216von Modena zum tutor seiner kinder gemacht, weil 0217sein sohn noch in der minoritet ist. Ich hör, er hab 0218auch vnser schwester im testament bedacht, wirt 0219etwan nit gahr vill sein. Wegens Rumel, so scheindt, 0220er hab selber kein großen lust mehr zu bleiben, vndt 0221mus ich bekennen, der König hatt kein preceptor 0222mehr vonöten, seh nit, was er ihm vill mehr 0223nuzen kan, das latein kann er schon iezt. Auf das haubt 0224werkh zue kommen, Dennemarkh betreffendt, so ist 0225wall war, das sonst das alter woll hin gieng
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0226vndt nit so vill vnterschidt wehre, allein ist das alter schon zue 0227weit, das die religion zu vill impression schon bey ihr haben wirt 0228vndt nit mehr zue erziegen, sondern schon gezogen ist, also herauf 0229nit zu denken. Jezt gleich empfange ich dero liebstes 0230schreiben vom 18ten dis mit den copeien woll empfangen. 0231Die, warinnen niks von der bewusten materi, hab ich 0232ihr Mayestät geben, damits die ministri können sehn, damit man 0233sicht, was er dort macht, dan es hier ein solches khez, das 0234nit zue sagen. Vonn ihm directe hierher ist niks kommen, 0235wurde auch nit vnterlaßen, dero Liebden alles parte zue geben, was er 0236dahier schreiben wirt, aber ich mues bekennen, das mich dise 0237relation, so mihr dero Liebden geschikt, zimlich erschrekt. Erstlich die be- 0238schreibung der gestalt vndt person, in dem ich auch ander- 0239werts her vernemme, nit allein, das gahr nit schön, sondern 0240noch darbey bukelt oder ausgewaksen, auch nit recht gesunt 0241sey, sondern ein zuestandt hab, daran ihr fraw mutter schon gelitten. Wan 0242dißes alles war wehr, wehre sich woll nit zue übereilen 0243vndt beßer von der sach zue abstrahiren vndt gleich hierüber 0244woll zue informiren, dan wan ihr mutter gleich hatt kinder 0245gehabt, so könt es doch bey dieser manglen, wan die 0246laibs constitution so schlecht wehr. Andertens, das er
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0247schreibt, das er mit dem König selber daruon reden wolle, dises 0248ist gahr zue weit gangen, dan wan hernach niks draus wurd, 0249so hetten dero Liebden beim König ein vndankh zu gewarten. Solt aber 0250der König nit wollen, so wehr es vohr vns nit reputirlich, 0251dan wan er es an König selbsten brengt, müeßen sie 0252iah vrteleilen, das es nit ohne vohrwiß ihr Mayestät, meines Keisers, 0253gesche. Dero Liebden werden sich woll zue erinnern wißen, das ich 0254allezeit geschriben, das er nuhr vnter der handt sondiren 0255soll vndt sich auf keine weis weiters einlaßen, biß er 0256sich weiters befehl erhole, vndt das er vollich vndt woll 0257information geben vohr der gestalt, constitution, gesuntheit 0258vndt humor, auf welches man dan weiters wirt resoluiren konnen. 0259Es ist nit der Horn, der den discurs gefürht, so ich dero Liebden geschriben, 0260vndt sich offerirt in dißer sach, sondern diser, von welchem 0261ich schon oben geschriben vndt sein nahm bey schließe. 0262Ich weis auch nit, ob der mensch noch hier oder ob 0263er schon wekh ist, er mues in der sach sehr vohr- 0264sichtich gehen, dan ist ein delicate sach. Ich hab vermeint, 0265diser brif mit dem curir zue schiken, weil es aber 0266mit der expedition sich noch etwan aufhalten möchte, 0267hab vohr gutt befunden, das der Golstein derweil geh
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0268vndt zweifel nit, dero Liebden werden alles gern zue diser sach 0269des regiments vohr den Deütschmeister baldist 0270cooperiren, weil es vohr vnser haus so vortelhafft 0271ist, welches ich auch dem Deütschmeister in dero Liebden nahmen 0272versichert hab, das dis angehn werde. Bezie mich inn 0273diser materi völlich auf den Golstein, dan ich so 0274dero Liebden mitt dem langen brif gahr zue vil bemüet 0275hab. Due mich in dero affection befehlen vndt 0276werde sterben 0277dero Liebden 0278getrewste schwester 0279Eleonora 0280Wien den lezten des 1694 iahrs 0281Der almechtig erfülle das 0282könftige jahr dero Liebden mit allen glükhsehlichkeiten, amen 0283Meine fehler im schreiben bitte zue vergeben vndt zue corigiren, 0284ist in eil geschen vndt hab ein mahl nit mehr 0285zeit, es zue überleßen. Die patres trinitarii haben 0286mich gebetten, dero Liebden dis memorial zue reccomendiren. 0287Weil mihr ohne dem dero Liebden pietet bekandt vndt dise 0288gutte geistlige der christenheit vill gutts duen wegen der 0289gefangenen, also hab ich desto wehniger bedenken gedragen, 0290dero Liebden selbige bestens zue reccomendiren. 0291Fetter Pfilip von Darmstatt hab 0292auch ihr Mayestät eifrich reccomendirt 0293vertatur
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0294Postscriptum Der Fürst von Lichtenstein, meines Carls Ayo, 0295zeicht ein vnerhörten eifer zue vnsers haus dienst, 0296welches er zue Rom woll erwisen. Er hatt mich aber 0297auertirt von ein gewißen Abate Merlchiori, welchen 0298ich zwar dero Liebden einmahl reccomendirt hab, aber in nit 0299gekendt. Also bericht er mich, das disem menschen 0300auf keine weis zue trawen vndt das er vnser 0301haus auf alleweis contrarirt. Der Golstein wirt dero Liebden 0302mit mehren hierin informiren, auf den ich mich 0303kürze halber bezie. Den Piruci aber lobt er überaus 0304vndt vermeint, weil dißer schon alt wurde, ihm 0305zue sucediren. Der beste sei ein gewißer Abate 0306Firmiani, welcher ganz deuot vohr vnser haus, 0307großer notitia von allem hatt vndt gahr ein 0308erliger, gescheider vndt frommer man ist, 0309das er dero Liebden nuzlige dienst wurde leisten. Ich mein, 0310in disen wirt sich auf den Fürsten woll zue verlaßen 0311sein, dan er die leüt dort zum besten kendt vndt 0312von allem woll informirt ist.