Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1686.07.25
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
50 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, herzallerliebster herr vatter 0002Dero gnädiges schreiben vom 12ten dis hab mit vnterdehnigstem respect 0003empfangen vnd daraus vernommen, das ihr 0004Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, sich mit cattar incomodirt 0005befinden vnd die gehabte hoffnung sich verendet 0006hatt. Wan es nuhr woll abgeht, so ist schon alles 0007recht, aber ich erwart woll mit höchstem ver- 0008langen der könftigen post vnd bleib in deßen 0009in sorgen, den offt geht am anfang gutt 0010vnd darnach wirts erst schlimmer, gott geb 0011sein gnad. Was von Offen schike hierbey, gott gebe 0012balt den erwünschten effect. Wan mihrs nit 0013balt balt krigen, so wirt mihr angst darbey, 0014wie wohl die schprengung des magazins mihr 0015hoffnung macht vnd mues ein großer gewalt 0016gewesen sein, dan die hüetter hier in den wein 0017bergen gesacht, es sey ein solcher rumor geweßen,
50 vos-id-2
0018das sie vermeindt, der berch falt ein. Gott gebs 0019zumb besten. Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das 0020nit mehr schreib, kommen so eben von den 0021nonnen von Sankt Jacob vnd die schpeisen seint 0022schon dah. Befehl mich vnterdehnigst vnd sterbe 0023ewer Durchlaucht 0024vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0025EMT 0026Wien den 25ten julij 1686