Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1687.06.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
93 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Wünsche ewer Durchlaucht nochmahlen alle glüksehlichkeit bey 0003den gestrigen sponsalien meiner schwester zue erleben, 0004von ihr auch so vill enikel, als ewer Durchlaucht wünschen kennen. 0005Die arme, das scheiden wirt ihr woll gahr hart sein 0006gewesen, dan ich weis, wie es mihr gewesen, vnd ich 0007bin nit so weit gangen vnd hatte hoffnung, ewer Durchlaucht 0008balt wider zu sehn. Gott geb ihr alle ver- 0009gnüegung. Bitt auch vnterdehnigst vmb vergebung, 0010das heündt nit vill schreib, werd am sontag 0011wider ein geistlige braut haben, so hab vill zue0012duen mit ihren aufbuz. Man schreibt, der Herzoch 0013von Mantoua werd erster dagen hier sein, ist 0014woll ein wunderliger herr, er will in Niederlande 0015reisen, wie man sagt. Sonst gibts hier ganz 0016niks, das ewer Durchlaucht vnterdehnigst berichten könt, due 0017mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0018ewer Durchlaucht 0019vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0020EMT 0021Wien den 3ten junij 1687 0022Ich weis nit, ob ich meiner schwester schreiben soll, bis sie in Portugal kombt, 0023weil sie nit wirt wißen, wie sie soll antworten.