0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Mit höchsten freüden hab ich aus ewer Durchlaucht gnädigem schreiben 0003vom 17ten dis vernommen, das sich ewer Durchlaucht in guttem 0004wohlstandt befinden vnd die Erzherzogin vnd mein herr bruder 0005glüklich vnd gesundt wider vereist sein, der almechtig 0006geb weiters sein gnad. Der Cuhrfürst in Beyrn ist 0007nimmer hier, also hatt sich iezt weiters niks 0008duen laßen. Die andren sachen werde ihr Mayestät vohr- 0009dragen, vnd wirt auch balt der Öting kommen, 0010so werd fleisig andreiben, das ewer Durchlaucht in allem 0011balt ein antwort haben mögen. Den Cuhrfürst 0012von Brandenburg wegen bruder Carl was zue proponiren 0013ist schwer, weil er sie selber vohr den von 0014Curlant, seiner schwester sohn, verlangt, doch will 0015es ihr Mayestät proponiren vnd mit dem Hoffkanzler 0016draus reden. Der Deütschmeister ist iezt hier, sicht noch 0017nit gahr gutt aus vnd ist noch zimlich matt. 0018Ehr geht mit vns auf Prespurg, ich hoff, 0019er werd sich balt wider völlig erholen. Heünt

0020sind mihr bey den nunen gewest, vnd darnach war ein 0021procession. Morgen geht auch die Cuhrfürstin wekh, 0022also bitt ich vnterdehnigst vmb vergebung, das 0023heünt kurz schreib, vnd wan villeicht die könftige 0024post mein schuldichkeit vnterlaßen müest, dan am 0025konftigen mittwoch gehn mihr wekh, vnd am postag 0026werden dort den einzug haben, so wirts wehnig 0027zeit sein. Befehl mich vnterdehnigst vnd sterbe 0028ewer Durchlaucht 0029vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0030EMT 0031Wien den 20ten octobris 1687