Ausfertigungeigenhändig

129 ros-id-1

0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Mitt der gelegenheit des Cauniz hab ich nit vnterlaßen 0003wollen, vnterdehnigst zue danken vohr dero gnädiges schreiben vom lezten 0004passato, 4ten vnd 6ten dis. Erfrewet mich von herzen, ewer 0005Durchlaucht gutten wohlstant zue vernemmen, sag auch 0006ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr die gnädige wuntsch zue der 0007kronung. Ich hoff alleweil, es wirt nach ihr Mayestät, 0008meines Kaisers, verlangen gehen, das sie auf Sankt Catrina fällt0009als ewer Durchlaucht glükhseligen geburzdag, welchen der almechtige ewer Durchlaucht 0010mit aller glükhsehlichkeit vnd wohlstandt wolle 0011erleben laßen. Wan nuhr die vngren es nit vertrentlen, 0012dan sie heünt zwar müntlich alles angebracht 0013nach verlangen, mitt vermelden es noch heünt schriftlich 0014zue schiken, aber ist noch nit einkommen. Wans 0015morgen noch ist, so hoffen ihr Mayestät, das noch auf den 0016dag wirt sein können. Was in der meinzischen sach mit 0017dem Cauniz geret worden, werden ewer Durchlaucht vom


129 vos-id-2

0018Kanzler gnädigst vernemmen, ist vast auf den furm 0019wie es ewer Durchlaucht gnädigst vohrgeschlagen, doch nit von ihr 0020Mayestät aus. Der Oting ist noch nit kommen. Wegen 0021Cöllen ist er woll informirt vnd hat ordre, von ewer 0022Durchlaucht weiter gnädigste information zu nemmen. Wehre 0023woll guett, wan mein herr brueder, der Bischoff, 0024balt wider kunte herrauf kommen. Insonder- 0025heit, wan der Cauniz wirt drunten sein, wirt 0026er sein votum woll schriftlich oder sunsten hinder- 0027laßen können, dan izt wirt der fürstendag 0028in Schleßien anfangen, vnd wan er als capo 0029nit darbey wurde sein, wurden die sachen nit 0030zum besten gehen. Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das 0031sie mihr haben meiner schwester brief überschiken 0032wollen, freüdt mich, das sie mit meinen schreiben zuefriden. 0033Die Königin in Schpanien betreffendt seh ich nit woll, 0034wie sie erst schreiben kan, biß ihr mein schwester 0035ihr ankonft in Portugal notificirt, dan auf ihren 0036brif, den sieh noch als Pfalzgrauin geschrieben, hatt sie 0037ihr nit als einer Königin antworten können. 0038Also wan ihr mein schwester von ihren volzogenen heirat


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0039vnd ankunft in Portugal nit parte gibt, seh ich nit, 0040mit waß vohr pretext sie ihr schreiben könne, 0041vnd es wehre woll guett, wan dise corespondenz 0042eingericht wurd, vnd die Königin in Schpanien verlangt 0043es sehr. Sie haben sich auch schon preparirt, auf 0044die notification einen hinein zue schiken zue gratu- 0045liren, vnd wirt die Königin ihr auch ein present 0046mit schiken. Den gesanten betreffendt, wirt er das 0047tractament haben wie andre königlige. Der schpanische0048wirt mehr da domestio tractirt vndt kombt 0049zue allen cammer festen, woh auch kein andrer 0050hin kombt, also müeste er sich über das nit 0051beklagen, sonst in offentligen cerimonialien werden 0052sie geleich tractirt. Es wehre auch woll guett, 0053wan kunte verhindert werden, das der bott- 0054schaffter kein weib mitbringete, dan mitt denen 0055gibt es allerley intoppi. Man scinirt es auch 0056mit den schpanischen, ??? dan sider des Balbazes 0057keiner mehr eine hehr gebracht hatt. Morgen 0058wirt das festel sein, so auf Sankt Leopolt 0059hatt sollen gehalten werden. Der Deütschmeister


130 vos-id-4

0060ist iezt hier, befindt sich gottlob woll auf außer 0061noch matt, hoffe, die kreften werden auch balt wider 0062kommen. Er hatt mihr gesacht, das ewer Durchlaucht gnädigst ver- 0063langen, das er balt solt hinunter kommen wegen 0064der lütigischen vnd cölnischen sachen. Iezt, förcht ich 0065wohl, hab er noch nit die kreften ein solche 0066reis zue duen, vnd wolte er auch geren der krönung 0067beywohnen, vnterdeßen werden die sachen mehrer über- 0068legen könen ihr Mayestät. Wegen bruder Carl, so vermein ich 0069nit, das ihr Mayestät gern bey Brandenburg oder sonsten 0070etwas wegen Polen alternatiu werden proponiren, 0071sondren bloß auf den Herzoch gehen, dan wan man 0072ein zweifel zeigt, so wirt die sach dardurch 0073schwerer gemacht. Werd doch nach ewer Durchlaucht gnädigstem befehl 0074mit dem Stratman draus reden. Wegen des regi- 0075ments glaub ich schwerlich, das mein brueder es 0076gern verlaßen wirt, doch bis dorthin kan man sehen, 0077was zue duen wirt sein. Due mich hirmit in ewer 0078Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0079ewer Durchlaucht 0080vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0081EMT 0082Presburg den 28ten novembris 1687 0083Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das sie dem 0084Vocht allergnädigst perdonirt haben, ich halt ihn woll vohr vnschuldig, 0085dan er mich in der hiesigen sach redlich aduertiren laßen.