Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Preßburg am 1688.01.03

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15

Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich bin woll ganz beschambt, das ich widerumb 0003auf 4 dero gnädige schreiben antworten mueß, deren ich 3 0004zuegleich empfangen, zwey vom 19ten vnd eins vom 23ten, das 0005leztere vom 26ten dis. Ist die vhrsach, das ihr Mayestät, 0006mein Kaiser, sich etlige dag im zimmer gehalten 0007wegen des cattar, auch mit dem newen iahr wehnig zeit 0008zumb schreiben blieben ist. Gottlob, iezt befinden sich 0009ihr Mayestät widerumb vill beßer, hoff, werde balt 0010ganz vergehn. Es ist halt so ein wunderligs 0011wetter, balt warmb, balt kalt, balt schön, balt feücht, 0012das alle leüt an cattarren leiden, das schier kein 0013musicus singen kan. Ich hoff zue gott, wir werden balt 0014auf Wien können, aber die vngern seint gahr 0015wunderlich aus, was zue ihrem grösten nuzen wäre, 0016wollen sie nit capiren. Iezt aber scheint, werd 0017balt ein endt werden, gott gebs, dan ein mahl 0018hier ist der luft starkh vnd rauch. Sage 0019ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr die gnädige wuntsch, so 0020sie zue der krönung vnd disen newen iahr mihr


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0021mihr duen wollen. Wan nuhr ewer Durchlaucht vnterdehnigst einige 0022dienst kunte erzeigen, weher mein groste glükh- 0023sehlichkeit. Der Josephl hat selbsten sein schuldige 0024danksagung abgelecht. In der colnischen sach werden 0025ewer Durchlaucht schon alle expedition empfangen haben, vnd ist0026niks an deßen verweilung schuldig geweßen, als vnser 0027reis auf Wien und vohrhin die krönung, das ihr Mayestät nit 0028zeit gehabt, die sachen ein zue richten. Ewer Durchlaucht werden 0029auch durch ein curir die sachen von Rohm vernommen 0030haben, woh sie es schon recht capiren. Er ist gleich 0031von Inschpruck hinunter, wirt auch so die brif auf 0032Heidelberg schiken. Den brif, so mit der Mutter Columba ihren ver- 0033wekselt worden, werden ewer Durchlaucht auch schon empfangen 0034haben. In der meinzischen sach erwarten mihr den Cauniz, 0035dan er auch her so geschriben, das man erst mit ihm 0036müntlich sich drüeber mueß vernemmen. Wegen des 0037governo von Niderlandt, so hatt seine pro et contra, 0038ich werde aber mit ihr Mayestät daraus reden vnd 0039ewer Durchlaucht alles vnterdehnigst überschreiben, wie auch wegen Parma. 0040Es seint ihrer etlige, die gern eine von mein schwestern hetten, 0041Parma ist doch beßer von hoaus als Modana vnd sonst 0042kein üble parti, wie wohl jezt wegen Modana die consi- 0043deration von Engelandt ist. Ich werd mit ihr Mayestät 0044verners daraus reden vnd ewer Durchlaucht alsdan vnterdehnigst berichten. 0045Ich bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, wan ich heünt


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0046etwas kurz bin in schreiben, weil ihr Mayestät noch in der 0047kammer bleiben vnd music geweßen, so ist wehnig 0048zeit. Due mich also ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen vnd 0049werde sterben 0050ewer Durchlaucht 0051vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0052EMT 0053Presburg den 3ten jener 1688