Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab mit großen freüden dero gnädiges schreiben empfangen, 0003weil daraus dero gutten wohlstand vernommen. 0004Freüdt mich auch, das dem Deütschmeister das fieber 0005ausgebliben. Er wirt sich woll müeßen in acht 0006nemmen, vnsere dockter meineten, das beßer 0007wehr, wan er vohr dem bad den dünesteiner 0008saurbrunen brauchete vnd darnach, wans noch von 0009nöten wehre, das bad. Der Herzoch von Lotring 0010ist auch wider recitiu worden vnd ist zimlich 0011schwach darbey, gott gebs, das balt beßer werd. 0012Er hatt ein dopelte terzana, aber gahr starkh mit 0013ettligen simptomatibus, die nit guett seindt, iezt ist 0014woll gahr übel, wirt, förcht ich, vill in den opera- 0015tionen verhindern. Wegen des Starenberg hab ich ewer 0016Durchlaucht schon bey vohriger post vnterdehnigst bericht vnd beleiben 0017ihr Mayestät fest bey ihrer resolution, vnangesehen


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0018das die Erzherzogin vnd mein herr bruder widerumb auch 0019destwegen geschriben. Ihr Mayestät aber werden ihnen auch 0020selber schreiben, das sies nit können duen, vnd haben 0021mihr auch befohlen, ihr zue schreiben, der Erzherzogin, 0022das sies doch nit weiter begehren soll, dan ihr Mayestät konens 0023nit duen. Sie haben aber durch den Strattman dem 0024Veltmarschalk vnd seiner fraw zueschprechen laßen, 0025welche es auch erkenten vnd hoff ich, er werd darmit 0026auch zuefriden sein, dan ihm ihr Mayestät ander genaden 0027bezeigen vnd auch verschprechen, die dienst, die er ewer 0028Durchlaucht leisten wirt, nit allein gleich der Erzherzogin, sondern 0029als ihnen selbst geleist wehren zue erkennen. Wegen 0030Portugal ists woll ein bös stukh, das der Ruge- 0031mont gedahn hatt, ewer Durchlaucht werden aus disen bey 0032ligenden schreiben ersehen, was mihr die Königin schreibt 0033wegen bruder Carl. Ich förcht aber, es wert sich nit 0034practiciren laßen, dan solt er hinein gehn ohne 0035des Königs genehmhaltung, wirt er vill difficul- 0036teten in cerimonialen vnd andren finden. Wegen der 0037competenz mit der Konigin in Engeland glaub ich in 0038ewichkeit nit, das die portugeser werden zue- 0039geben, das ihr Königin einer fremden weichen soll.


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0040Wegen Florens wißen mihr noch niks, dan der Cauniz 0041noch niks schreibt, als das er förcht, die reis 0042hier her werd widerumb eingestelt, müeßen 0043es halt erwarten, in wehnig dagen werden mirsch 0044wißen. Mit disem due ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen 0045vnd werde sterben 0046ewer Durchlaucht 0047vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0048EMT 0049Laxenburg den 27ten maij 1688 0050Bitt vnterdehnigst, mich bey ihr Durchlaucht, meiner geliebsten fraw mutter, zu 0051entschuldigen, das heündt nit mit schreiben aufwart, ist 0052einmahl kein zeit, seint so schpaht heim kommen, 0053mit nechstem werd als ersezen.