Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster her vatter 0002Dero gnädiges schreiben vom 14ten dis hatt mihr ein großen 0003trost veruhrsacht, in deme ich daraus vernommen, 0004das gottlob sich mit ewer Durchlaucht gesuntheit von dag zue 0005dag beßert. Der wolle gnädigst verleyen, das auch die 0006kreften ewer Durchlaucht balt völlich erholen mögen vnd 0007noch ville ville iahr bestendig mögen genießen, warum 0008ich fleisich betten laße vnd auch mein schlechtes 0009gebett verichte. Wegen meines brudern Carl werden 0010ihr Mayestät gern alles duen. Der Scirososki ist 0011izt nit in Polen, sondern sein sohn 0012oder eidem, der Scimonski, aber ich glaub woll, 0013das zum reichsdag ihr Mayestät werden noch iemand 0014hin schiken, ist aber noch niks resoluirt ob vnd wan,


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0015so balt es resoluirt wirt sein, werd ichs 0016vnterdehnigst überschreiben. Das der Deütschmeister wider ein 0017ataque vom fieber gehabt, ist mihr woll herzlich 0018leidt, gott geb balt ein beßerung. Der Cuhrfürst 0019ist noch hier, man wirt suechen, mit ihm die sachen 0020zue aiustiren, ich förcht aber sehr, er werd niks 0021rechts schließen wollen, bis der Cauniz kombt. 0022Der wirt auch schon auf der reis sein. 0023Den Herzoch hatt zwar das fieber verlaßen 0024gehabt, ist aber wider kommen, gott geb 0025balt ein beßerung. Ich will ewer Durchlaucht noch 0026nit lang mit meinen schreiben vngelegenheit 0027machen, due mich in dero gnade befehlen. Ewer 0028Durchlaucht seint mihr gahr zue gnädig, das sie sich 0029wegen meiner gesuntheit sorgen, gott aber 0030hatt mihr gnad geben, das mihr dise bedrüebnus 0031nit geschadt hatt, wie ich sterben werde 0032ewer Durchlaucht 0033vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0034EMT 0035Wien den 23ten septembris 1688 0036Schikh ewer Durchlaucht vnterdehnigst die relation von dem 0037sturm von Belgrad, bitt, ewer Durchlaucht wollens auch dem Deütschmeister 0038comuniciren.