Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.02.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Verhoffendt, das sich ewer Durchlaucht in bestem wohlstandt 0003befinden werden, welches mich über alles erfreien 0004wirt zue vernemmen, berichte vnterdehnigst, das in der 0005polnischen sach auch der Schimanski heraus kommen. 0006Es ist über alles dis ein conferenz gehalten 0007worden vnd wirt dem Starenberg von allem 0008nachricht geben werden vnd ewer Durchlaucht alles bericht. 0009Es seint schwehre sachen auf beden seiten, gott 0010schike alles zumb besten. Das mein bruder schon von 0011der Erzherzogin zurukh ist, werden ewer Durchlaucht aus meinem 0012vohrigen schreiben gnädigst vernommen haben, wie auch, was 0013ihr Mayestät gnädigst resoluirt wegen meins bruder Carls,
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0014also will es nit widerholen. Mihr erwarten alleweil 0015etwas zue hören, das der Cuhrfürst in Beyren etwas 0016entreprenire, bis dato ist aber noch niks erfolgt. 0017Ich förcht, er werd niks als die quartier 0018machen, dan wurden die franzosen wider herz bekommen, 0019die iezt scheinen in einer zimligen consternation 0020zue sein, gott schike alles nach seiner ehr. 0021Weil es hir sonst ganz niks gibt, das meritirt 0022ewer Durchlaucht zue berichten, also due mich mich vnterdehnigst 0023in dero gnade befehlen als die ich sterben werde 0024ewer Durchlaucht 0025vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0026EMT 0027Wien den 3ten februarij 1689 0028Heünt hab ich brif von meiner fraw schwester aus Portugal, 0029die schreibt, das sie iezt ein cur braucht, gott 0030gebs, das ihr woll bekommen möge, vnd das sie 0031in zwey post kein schreiben von ewer Durchlaucht empfangen hat. Sie 0032glaubt, die franzosen haltens auf.