Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, dise meine vnterdehnigsten zeilen werden 0003ewer Durchlaucht in erwünschtem wohlstandt finden, 0004welches mihr der gröste trost wirt sein zue 0005vernemmen, vnd ich iezt alle dag zehle, biß 0006das fest corporis Christi kombt, das ich darnach 0007balt die gnad haben werde, ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0008zue bedienen, welches ich kaumb erwarten kan. 0009Gebs gott, das in dero hisigen anwesenheit 0010ein gutte zeitung aus Schpanien ankommen 0011möge, wie ich woll verhoffe. Überschikh ewer Durchlaucht vnterdehnigst,


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0012was ich aus Portugal vnd Schpanien bekommen habe, 0013waraus ewer Durchlaucht ersehen werden, wie die sachen aller- 0014seits stehen. Aber den heüntigen aus Schpanien, in 0015welchem die portugesischen eingeschloßen sind, kan ich 0016vnmöglich schiken, weil ihn noch nit leßen können 0017laßen vnd abschreiben, dan es vill zeit braucht 0018zue studiren. Bitte auch vnterdehnigst, mihr die portugesische 0019gleich wider zuerukh zue schiken, wie auch den schpanischen, 0020dan heündt 8 dag mueß drauf antworten. Als 0021dan werd auch ewer Durchlaucht schreiben, welches ich vergangen sontag 0022bekommen habe, mit schiken, dan die post nit ehender 0023geht. Es kan aber woll sein, das ihr Mayestät 0024erst am samstag schreiben vnd ein curir der 0025post nach schiken. Ich überschike auch vnterdehnigst 0026das portret, dauon ich bey vohriger post geschriben. 0027Es ist gahr galant gemacht, gott gebe, das es0028ein gutten effect bringen möge. Der Curfürst 0029in Beyren ist gestern hier ankommen, weil aber eben 0030gestern die vigil vohr die Königin in Schpanien


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0031vnd heündt das ambt ist, ist noch niks negotirt 0032worden, was weiters sein wirt, werd nit 0033vnterlaßen zue berichten. Due mich anbey vnterdehnigst 0034in ewer Durchlaucht gnade befehlen vnd werde sterben 0035ewer Durchlaucht 0036vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0037EMT 0038Wien den 21 merz 1689