Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1690.04.12
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht sage vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädiges schreiben vom 00037ten dis, bitt aber vnterdehnigst, mit dero gehorsamstem kindt kein 0004entschuldigung wegen vnterlaßung des schreibens zue 0005machen, dan mihr die gröste gnad, wan ewer Durchlaucht sich 0006wegen meiner nit die geringste vngelegenheit anduen. 0007Das die vermehlung meiner fraw schwester so woll 0008abgangen, freüet mich, wüntsche nachmahlen, das ewer Durchlaucht 0009vill vergnüegung daruon haben möge vnd sie auch 0010glükhsehlich sein, wie ich nit zweifle, das scheiden wirt 0011hart sein geweßen. Das wetter ist guet zue ihrer 0012reis, zwar heündt hats geregent, gestren aber wahre 0013der schenste dag vnd seindt mihr zu Laxenburg gewest, 0014haben etlige haßen, elster vnd enten gefangen. Kein krah noch 0015milan haben kommen wollen, vnd die reiger vögel haben 0016ihr Mayestät in Mähren geschikt einzuebeißen. Ewer Durchlaucht
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0017gnädigste recomendationen wißen sie, das mihr befehl sein vnd 0018ich allezeit süechen werde, selbigen möglist nachzue- 0019leben, auch mihr die gröste gnad, wan mich ewer Durchlaucht 0020deren würdigen. Von der Königin, meiner fraw schwester, hab 0021ich heünt ein, wie auch vom Deütschmeister 2 brif bekomen, 0022die einen aber vom 13ten februarij vnd der andre vom 13ten merz. 0023Dahr schreibt er mihr auch des Mansfelt vnpeß- 0024lichkeit vnd ist gut, das euentualiter ordre er- 0025gangen, das ein andrer in Portugal solle. Ich hab 0026gehört, der Wangen sey zu Düßeldorf, bilt mihr 0027ein, mein herr bruder werd ihn darumb zurukh berufen 0028haben, ihme dise instruction zue geben. Von der Königin 0029zeint zwar zeitung, als solte der Küßel sie 0030zue Dalmut ans landt gesezt haben vnd auf 0031die franzosen, so von Brest ausgeloffen, loßgangen 0032sein, andere vnd frischere aber geben, das sie wekh 0033vnd die zwey floten, welche doch in einem dag 0034ausgeloffen, sich nit incontrirt hetten vnd also hoffent- 0035lich die Königin in Schpanien wirt sein glükhlich 0036ankommen, welchs mich woll von herzen verlangt 0037zue vernemmen. Sonst gibt hier ganz niks, 0038das mertiret, ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue berichten, 0039also will ich auch nit lenger mit mein lehren