Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtigster Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Vor ihr Durchlaucht gnädigen fils von meinem vngelauben sage 0003gehorsamsten dank vndt bekenemein schult. Allein 0004aber leider ist mit mein schaden gelaubich worden, 0005befinde mich aber gottlob wohl, hoffe, ihr Durchlaucht 0006werden sich auch weiters nit bedrüeben. Wegen 0007meines elteren bruedern hab gesteren angefangen, 0008mit der Keiserin zu reden, so seindt aber 0009darüber verhindert worden. Sie hatt aber gesacht, 0010bis sontag komt sie wider her zu der comedi, 0011so wolle sie suechen gelegenheit, mit mihr 0012weitlaufig daruon zu reden. So will ich 0013deßen mit verlangen erwarten vndt nachgehns 0014ihr Durchlaucht alles berichten vndt auch darnach mit 0015gelegenheit suechen mit der Keiserin, es ihr Mayestät, 0016meinem gnädigsten herrn, vohr zu berengen. Will aber 0017erst der Keiserin intention vernemmen 0018vndt nachgehens mich darnach richten. Ich hoffe, 0019die vnterredung mit dem Bischoff von Münster 0020werde nach dero satisfaction abgangen sein.


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0021Ihr Durchlaucht werden vom Schellerer mittmererem 0022vernemmen, wie es mit der coadiutori sachen 0023steht. sch Sie vermeinen alle, der Cuhrfürst könen 0024diesen project gahr wohl ohne preiudiz, weder 0025seines interesse noch reputation, eingehen. Die 0026brief nach Rohm hatt der schel Königsekh den 0027Schellerer selbst aufsezen laßen, steht zu 0028erwarten was drauf erfolgen wirt. den Der 0029Nuntius Bonuisi wirt auch schreiben eifrich 0030vndt vermeinet auch, der Papst könne 0031es nit abschlagen auf diese weis, welches ich 0032wohl von herzen wüntsche, die ich mich ihr Durchlaucht 0033vnterdehnig befehle vndt mit deren erlaubnus 0034mich allezeit verbleibe 0035ihr Durchlaucht 0036ganz ergebenste trewgehorsamste 0037dochter bis in doht 0038EMT 0039Wien den 24 juni 1677


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00400041Extractus 0042aus der regierenden Kayßerin an Fürst Moriz 00430044Heinrichen von Nassav de dato Laxemburg, 19 junij ,1677 abgangenen 00450046schreiben 0047Hadamar0048Bey so gelegensamber füegung nehme ich die occa- 0049sion ewer Liebden meines freundlichen brueders, des Prinzen 0050Wolfgangs Liebden anligenheit wegen der coadjutori 0051bey dem erzstift Cölln dahin gnediglich zu reccommen- 0052diren, daß sie bey ihres bruedern dortigen canonici 0053Liebden ihre ersprießliche partes einwenden wolten, damit 0054vorgedacht meines brueders Liebden zu seiner, dem 0055gemainen weesen nicht vngedeylicher intention ge- 0056langen mögte, in zueverläßlicher versicherung, daß 0057ich solche guete bezaigung gegen ewer Liebden und dero 0058gesambtem hauß auf begebenheit danckhbar= vnd 0059gnediglich zuerkhennen vnuergessen sein werde, vnd 0060verbleibe deroselben benebens mit praemissis praemittendis