Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1677.12.12
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
100 ros-id-114
0001Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Bitte vnterdehnig vmb vergebung, das mit vohriger 0003post meine schuldikeit nit hab abgelegt, ich verhoffe, 0004Pater Danner vndt der Fürst werden meine gehorsame 0005entschuldigung ausgericht haben. Ich bitte ewer Durchlaucht nachmahlen 0006gehorsamst, sie wollen sich gegen dero vnterdehnig kint nit 0007entschuldigen, das sie nit geschrieben mit dem Kristofl, 0008sondern glauben, das, wie wohl ich allezeit die gröste 0009freüdt habe, wan ich durch dero gnädige schreiben sihe, 0010das sie mich in dero gnade erhalten, so hätte mihr 0011dieses nuhr noch mehrer sorgen veruhrsachet, 0012wie ich dan ohne das in höchsten sorgen lebe, das 0013ewer Durchlaucht dieses nächtlige schreiben nit filleicht möchte 0014schaden. Bitte meine küenheit zue vergeben, mein trewe 0015kintlige lieb dreibet mich an, ewer Durchlaucht von dieser meiner 0016sorg zu berichten, welche ihr Durchlaucht, mein geliebste frau mutter, und alle mein 0017geschwistrich mit mihr in die gröste vnglüksehlichkeit 0018der welt bringen würde, welches der almechtige 0019gnädiglich abwenden wolle. Wegen der licenz vom 0020Papst wollen ihr Mayestät sehn, ob es möglich zu erhalten, 0021seint sonsten auch gahr geneigt, alles was möglich 0022darzu zu cooperiren. Es werden ihr Mayestät heütt 0023ein oratori probiren laßen, also bitte mihr