Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Bitte vnterdehnig vmb vergebung, das bey vohriger 0003post mein schuldichkeit nit habe abgelecht, ich hoffe, 0004der Fürst werde mein entschuldigung gemacht 0005haben. Der doctor hatt mihr entlich den dag hinaus 0006erlaubt, aber ich schreibe solliches ewer Durchlaucht beyden 0007zue, sonst währe es gewis nit geschen, sage dauohr 0008vnterdehnigen dankh, wie auch vor beyde dero 0009gnädige schreiben vndt das sie zue dieser hochzeit 0010des Herzog vom Lottringen Liebden vndt Königin in 0011Pohlen mihr haben glükh wüntschen wollen. Der 0012Herzoch ist wegen verhinderung seines üblen 0013fueß, welchen er bis dohto noch nit gebrauchen 0014können, noch nit ankommen, wirt aber, wie 0015mihr hoffen, bis könftigen ergtag kommen, 0016das also noch die hochzeit auf den mitwoch 0017wurde stattfinden. Etlige aber wollen sagen, es sey noch zimlich 0018schlim mit seinem fues, das also noch nit gewis,


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0019wan die höchzeit noch sein wirt. Seint in ängsten 0020gewesen, dan lang nichts von ihm gehört als gestern, da0021ist ein curier kommen, der hatt dieses gebracht 0022das er den 27 zu Regenschpurg sein wurd, so 0023hoffe, das auf dem waßer bis erchtag hier 0024könt sein. Ich hoffe wohl, das nach dieser 0025hochzeit mein brueder auch balt werde getröst 0026werden, dan ihr Mayestät sich gahr gnädich bezeigen 0027vndt mihr selbsten die hoffnung gemacht, das 0028nach diesem balt sich resoluiren wolten. 0029Ihr Mayestät die Königin seint auch gegen meinem 0030bruedern gahr wohl geneigt, also das ich nit 0031zweifle, sie werde gahr gehrn darzue helfen. 0032Mein höchster trost wirt allezeit sein, wan 0033ich durch meine vnterdehnige diensten ewer Durchlaucht 0034erweisen könte, mit was eifer ich sterben werde 0035ewer Durchlaucht 0036ganz ergebenste trewgehor- 0037samste dochter 0038EMT 0039Neustatt den 30 jener 1678