Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht seint mihr gahr zue gnädig, das sie mihr 0003durch die extraordinari post haben so gnädig zue 0004diesem heiligen fest wollen glükwüntschen. Ich kan 0005nit wort finden, die schuldigiste danksagung darfohr 0006zue erstatten, bin ganz confus, das ich so nachleßig 0007vndt meine schuldichkeit nit ender abgelegt. 0008Die heilige zeit hatt mich bey vohriger post 0009verhindert, komme also aniezt, ewer Durchlaucht dieses 0010vndt deren noch vnzahlbahre folgende in höchste 0011selbst verlangter glükselichkeit gehorsamst anzuewüntschen. 0012Gottlob das sich ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, wohl 0013auf befindet, soliches macht mihr die hoffnung 0014einer glükligen niderkunft, vmb welches ich 0015den almechtigen treüligst bitte. Es frewet mich 0016auch, das die Erzherzogin noch in der hoffnung 0017continuiret, gott gebe weiters seine gnade . Ich verhoffe, 0018ewer Durchlaucht werden die expedition nach dero verlangen


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0019empfangen haben, wie wohl ihr Mayestät selbsten es 0020nit vnterschrieben, weillen es gegen den stilo, das 0021sie niemahlen dergleichen sachen vnterschreiben. 0022Hadt Haben es dannoch den Kinseckh selber laßen 0023vnterschreiben, welches auf diese weis als eins ist. 0024Was ewer Durchlaucht gnädigst verlangen wegen der föglel 0025werden ihr Mayestät gern alles duen, was möglich, 0026es seint aber dieselbe noch nit ankommen. 0027Haben wegen des übelen wegs vnt wetter 0028vnterwegen müeßen still liegen. So balt sie 0029aber kommen, will ich fleisige anmanung duen, 0030das ewer Durchlaucht verlangen erfüllet werde. Dueh 0031mich hiermit in dero gnade gehorsamst befehlen 0032ewer Durchlaucht 0033ganz ergebenste trew gehorsamste 0034dochter bis in doht 0035EMT 0036Wien den 6 april 1679