Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1681.03.05
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
235 ros-id-393
0001Durchleuchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitt ewer Durchlaucht, bitt ich vnterdehnigst vmb verzeiung, 0003das dismahl auf dero 3 geliebste schreiben nit antworten 0004kan. Dieße heilige zeit ist schuld, zue welcher ich ewer Durchlaucht alles selbst 0005vermeinte verlangte glükshelichkeit mitt deren villen volgen- 0006den vnterdehnigst anwüntsche. Mit meinem Josephl ist es gott 0007lob beßer, das fieber hatt ihn, gestren morgen wirt 8 0008dag, das erste mahl verlaßen. Am montag drauf 0009das andere, iezt ist er noch matt vndt haben 0010den grösten krieg mit dem eßen, dan er alleweil 0011eßen will, welches sich so balt nach den fiebren nit 0012duen last wegen der recitiu. Mir werden auf das 0013könftigen mitwoch hir wekh vndt die kinder 001414 dag nach vnserer, bis er die kräften ein 0015wehnig widerumb erholt. Ich due mich hiemit 0016in ewer Durchlaucht gnade befehlen, sterbe 0017ewer Durchlaucht 0018ganzergebenste trewgehorsamste 0019dochter 0020EMT 0021Linz den 5 merz 16810022Dem Pater Marcus hab wohl vill meines Josepl gesuntheit zue zu schreiben, 0023dan als ich ihm von seinem gesegneten waßer geben, hatt es selbigen dag anfangen nachzue laßen, 0024vndt als ihm am samsta sontag frue auch vom benedicirten salz geben, ist es gahr darauf aus blieben. 0025Ich häte wohl ein vnsinnige freüd, wan ihn einmahl wider sehen derfe.