Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ödenburg / Sopron am 1681.05.28
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleuchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in guettem 0003wohlstandt befinden, welches mihr die gröste 0004freüdt wirt sein zue vernemmen. Berichte ewer 0005Durchlaucht vnterdehnigst, das mihr verwichenen pfinstag 0006alhier gottlob wohl seindt angelangt vndt 0007der einzug gahr schön geweßen. Am samstag 0008wahr die proposition, darnach seint die feirtag 0009drein kommen. Ich hab gahr ein guette hoffnung, 0010es werde alles wohl abgehn, dan die vngern 0011sich zimlich guett zeigen, müeßen den effect 0012erwarten. Von München vernimme ich, 0013das der heirat mit Saxen widerumb 0014solte vohrsich gehn vndt sie sich schon 0015weiter eingelaßen haben, gott gebe, das gesche, 0016was zue seiner höchster ehr gereichet. 0017Mihr werden des fronleichnahms fest noch hier bleiben, 0018wan mihr aber noch eigentlich von hier wekh werden,
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0019haben ihr Mayestät annoch nit resoluirt. Mihr werden 0020halt balt hier, balt in der Neüstatt sein, 0021dan hier können ihr Mayestät gahr nit aus, gibt kein 0022gelegenheit weder zue beisen noch iagen, so 0023werden immereinmahl auf die Neüstatt, ein 0024wehnig luft zue schepffen vndt exerciti zue 0025machen. Ich due mich hiermit vnterdehnigst in ewer 0026Durchlaucht gnade befehlen, die ich sterben werde 0027ewer Durchlaucht 0028ganzergebenste trewgehorsamste 0029dochter 0030EMT 0031Edenburg den 28 maij 1681