Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wiener Neustadt am 1681.06.18

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8

Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Mitt großen freüden habe aus dero gnädigen zeilen, so sie in ihr Durchlaucht, 0003meiner geliebsten fraw muetter, brief geschriben, ersehn, das sie sich 0004widerumb wohlauf sich befinden. Hoffe, die mattichkeit 0005vndt der schmerzen vom stein werden iezt auch follich 0006nachgelaßen haben. Wan ich nit diese guette zeitung 0007vernommen, das ewer Durchlaucht das fieber verlaßen, so währe 0008der doctor Hueber schon lengst zue Neüburg, gott 0009lob, das ewer Durchlaucht seiner nimmer von nöten haben. 0010Steh allein in sorgen, das ewer Durchlaucht sich durch die bemüehung 0011mit schreiben möchten geschatt haben, bitte vnterdehnigst, sich 0012meinetwegen gans kein vngelegenheit anzueduen, dan 0013mich dieses überaus bedrüeben dahte. Ihr Mayestät, mein 0014 Kaiser, laßen ewer Durchlaucht auch gahr gnädig grüeßen vndt verlangen, 0015das ewer Durchlaucht auf keine weis schreiben sollen, bis sie 0016die kräften widerumb völlich erholt werden haben, welches 0017hofentlich balt geschehn wirt. Mihr seindt gestern hie wohl 0018ankommen, vndt vergangen freitag ist der Esterhasi Palatinus 0019worden. Der arme Forgatsch ist etlich dag vohr gestorben, 0020eh der lantag hatt angefangen. Gott geb, das ferners 0021so wohl ab geh als es sich bis dato zeiget. Ich will 0022ewer Durchlaucht auch noch nit mit langen leßen bemüen, dan es inen 0023gahr nit guett tut. Due mich in dero gnade vnterdehnigst befehlen, 0024die ich sterben werde 0025ewer Durchlaucht 0026ganzergebenste trewgehorsamste 0027dochter 0028EMT 0029Neustatt den 18 junij 1681