Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1682.03.31
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht bitte ich vnterdehnigst vmb vergebung, das ich die zwey 0003vohrige posten, die eine so wehnig vnd die andre gahr nit 0004meine schuldichkeit hab abgelecht. Diese heilige zeit ist vhrsach 0005dran geweßen, das ich also ewer Durchlaucht vnterdehnigst dankh erstatten mueß 0006vohr vier dero gnädigste schreiben, 2 vom 18ten, vom 20ten vnd 21ten dis. 0007Erfrewet mich von herzen, daraus zue vernemmen ewer Durchlaucht 0008guette gesundtheit vnd das ich ehender als ich verhoffet 0009die gnad werde haben, ewer Durchlaucht zu bedienen, in deme 0010sie dero reis auf den 7ten oder 9ten anticipirt haben, 0011warnach ich wohl mit vnauschprechligem verlangen 0012warten due. Mihr werden den 9ten dis auf Laxenburg, dan 0013ich förchte sonst auch, ich möchte die fuhr versaumen. 0014Was ewer Durchlaucht mihr gnädigst anbefohlen wegen des Deütsch Meisters 0015hab ich ihr Mayestät, meinem gnädigsten Kaiser, gehorsamst überliuert. Ich 0016weis woll, das ihr Mayestät ihme so gnädig, das sie ihm gern. 0017so vill es dero conueniens erleiden wirt, werden consoliren, 0018wirt sich aber beßer von diser sach reden laßen, wan 0019ich die gnade werd haben, ewer Durchlaucht selbsten vnterdehnigst zue bedienen. 0020In der preslawischen sach können ewer Durchlaucht gehorsamst versichert 0021sein, das an meinem fleis vnd eifer nit ermanglen 0022werde. Mues sagen, der Nostiz ist auch eifrich in der sach,
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0023hoffe zu gott einen guetten ausgang. Sage ewer Durchlaucht auch vnterdehnigsten 0024dankh vohr der gnädich andenken, das sie mihr anwüntschen wollen 0025zue mein Josephl, ewer Durchlaucht vberhäufen vns alle mit der 0026gnade . Vnd weil mihr vohr wehnig dagen den geburz dag ihr Durchlaucht, 0027meiner geliebsten fraw muetter, gehabt, also wüntsche ich ewer Durchlaucht 0028vnterdehnigst aus kintlichen herzen deren noch vnzahlbahr in alles 0029glükhsehlichkeit zue erleben. Das der Pater Isidor noch dort 0030bleibt, ist ihm ein große gnad vnd bin ihm woll neitsch, 0031das er vohr mihr die gnade gehabt, ewer Durchlaucht zu sehen. Der 0032Pater Slawata kan nit genuech rüemen die gnade, so ihm ewer 0033Durchlaucht erzeigt haben. Was ewer Durchlaucht gnädigst befehlen wegen der tridentin- 0034ischen brief, vermeinen ihr Mayestät auch, ewer Durchlaucht duen gahr woll, 0035das sie sie zue rukh behalten. Ich förcht, es wehre so niks 0036draus worden, weil sie schon in dem, so sie auf Rohm 0037geschrieben, genuech ihr intention zeigen. Der Preising ist 0038hier geweßen, aber gahr nit lang. Ob dis sein intention geweßen, 0039weis ich weiters nit, solt es aber gewesen sein, so haben alle 0040leütt, wie ewer Durchlaucht wißen, occasion genuech, diesen führ- 0041wiz zue büeßen. Er ist aber auch droben bey ihr gewesen 0042vnter dem pretext, den Josepl zue sehen. Wegen Pater Marco 0043haben ihr Mayestät schon längst geschrieben vnd vermein, es 0044werde balt ein antwort kommen. Das bruder Ludwig auf 0045Düsseldorf geht, ist woll guett, dan ihm zue Neüburg die weil 0046gahr zue lang wehre worden, vnd beim regiment hatt er
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0047auch iezt niks können duen, weil es nit beysammen ist, vnd 0048wan etwas solt auskommen, so kan er balder heroben sein, 0049als man seine regiment zuesammen bringt, das er 0050also niks darbey verseumbt. Es ist mihr woll herzlich 0051leidt geweßen zue vernemmen, das drunten so schlimme 0052zeitung sein, ewer Durchlaucht werden mit heüntiger staffetta 0053alles durch den Schellerer vernemmen, was ihr Mayestät 0054intention ist, auf welchs ich mich bezihe, ewer Durchlaucht nit 0055doplete müe mit dem leßen zue machen, wan ich solchs 0056widerholen wolte. Es geht leider überall schlim, wie auch 0057hie mit dem Herzoch . Ich hab woll gahr wehnich oder 0058fast gahr kein hoffnung, wan es gott nit absonderlich 0059wenden, welches er gnädig verleyen wolle. Der Doctor Hueber 0060ist nit bey der cuhr geweßen, wan ewer Durchlaucht her kommen 0061will schon alles berichten, wie es ist her gangen. Wehre 0062freilich vohr alles ein gros vnglückh, gott woll es wenden, 0063ich förcht mich sehr. Wie der Wenzel hatt wekh gesolt, 0064ist er auch recitiu worden, aber iezt wider beßer, das 0065er hoffentlich balt wirt wekh konnen. Due mich hiemit 0066in ewer Durchlaucht gnade befehlen, die ich sterben werde 0067ewer Durchlaucht 0068ganzergebenste trewgehor- 0069samste dochter 0070EMT 0071Wien den 31 merz 1682