Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Beyde ewer Durchlaucht gnädigen schreiben vom 21ten vnd 26ten dis 0003hab mit schuldigstem respect empfangen. Vnd 0004weilen ewer Durchlaucht so nötig erachten, des Stratmans 0005anherokunft, so haben ihme ihr Mayestät durch 0006dise staffette disfals zuegeschrieben wie hirbey. Ich due 0007mich aber vnterstehn, ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue 0008berichten, das, weil ewer Durchlaucht vermeinen, das hier 0009ministri, bey welchen das secretum vndt die 0010trew nit gahr zue sicher, vnd er Stratman 0011vohrdisem zimlige confidens zue einem deren 0012gezeiget, wie ewer Durchlaucht selbst wißen, das man hir 0013daruon gerett, also vermeinte ich, ohne gehorsamste mas- 0014gebung, wurde es nit übel sein, wan ewer Durchlaucht 0015ime erinereten, in diesem sich behuettsamb zue- 0016halten vnd gegen dise leüdt niks zue melden, was


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0017nit was man verlanget, das in ein rechten secreto bleibe. 0018Soll auch in disen sachen mit niemandt sich 0019zue expliciren auser mit dennen, welche ihme ihr 0020Mayestät befehlen wehrden, welches werden sein Hoher 0021vndt Bischoff von Wien. Wan er wirt herunter 0022kommen, will ich es ihm auch selber erinnern. 0023Wegen der regenschpurgischen quartir vermeine 0024ich, es wehre guett, wan ewer Durchlaucht wolten die beschribung0025oder ein ris schiken von dem quartir, das ewer Durchlaucht 0026verlangen, damit man es mit dem Hoffmar- 0027schalkh aiustiren könte, welcher es alles gern 0028nach ewer Durchlaucht verlangen einrichten wirt. Wegen 0029der schreiben an die fürstligen, so werden dieselbe 0030abgehn, so balt die reis fest gestelt wirt 0031sein. Das andre will ich gern beförderen, es ist 0032aber der Hoffcanzler widerumb krankh, an mihr 0033wirt niks ermanglen. Brandenburg wehre freilich 0034ein große sach, wan ihn kunten herumb brengen, 0035ihr Mayestät werden auch alles möglige anwenden.


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0036Ich glaub schwerlich, das er auf diese weis auf 0037Prag kommen wirt, guett wers woll, wan es gescheh. 0038Mit Heidelberg wirt es einwehnich schweher 0039sein, dan in Vngeren ist gahr hart, solliche 0040herren wegen der religion, will es aber ihr Mayestät 0041vohrdragen, wie auch wegen des Louigni, auf 0042welchen ihr Mayestät allezeit grose reflection gemacht. 0043Ich hab woll ein guette hoffnung, das des 0044Wallenstein negotiation woll werde abgehn, dan 0045sich der Könich gahr gutt intentionirt erzeicht 0046vnd deßen große demonstrationes gegen ihr Mayestät 0047gedahn. Mit Persien ist es ein wehnig schwehrer, 0048vnd haben des menschen sein vohrschläch keine 0049rechte fondamenta. Mit den türken ist vast 0050kein hoffnung, also eben so wehnich mit 0051den rebellen, die sich auf ihn verlaßen. Ihr Mayestät 0052duen aber was sie können. Wegen des Wachten- 0053dunkh haben ihr Mayestät schon befehl gethan vnd ist schon expedirt, wie ich bey vohriger 0054post ewer Durchlaucht gehorsamst bericht hab. Wegen der schreiben in Portugal


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0055werdeich auch weiters mit ihr Mayestät reden. Vom 0056Viniancourt höhr ich weiters niks, so hoff 0057ich, er sey nit mehr hier, woh aber er noch 0058hier wehr, so will ewer Durchlaucht befehl nachkommen, 0059ihn in schpanische Niderlandt zue bringen. Wegen 0060Preßlaw ist der Hauser vom Bischoff wider 0061hier, ist aber erst kommen, so weis noch nit, 0062was er bringt. Der Kinski hatt seinem 0063vettern dersider nit geschriben, aber mit dieser 0064occasion wirt er ihm schreiben vnd gewis kreftig, 0065wie er mihr ein proiect sehen laßen. Ich hoff, 0066es soll etwas ausgeben, gott gebe in allen 0067disen sachen einen glükhligen effect vnd mihr 0068die gnade, ewer Durchlaucht balt zue bedienen, die ich 0069sterben werde, ewer Durchlaucht 0070ganzergebenste trew gehors- 0071amste dochter 0072EMT 0073Wien den 8ten februarij 1683