Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Aus dero gnädigstem schreiben ha vom 11ten mit dem 0003curir als dis hab ich mit großem leid 0004weßen vernommen, das sich ihr Durchlaucht, mein 0005geliebste fraw muetter, mit einem starken zahn- 0006wehe incomodirt befinden. Hatt mich aber 0007das leztre widerumb getröst, also hoffe 0008zue gott, es werde nuhnmero ganz widerum 0009gutt sein vnd sich ewer Durchlaucht beyde in 0010guettem wohlstant befinden, wahbey der al- 0011mechtige sie verners gnediglich erhalten wolle. 0012Die preßlawische sach betrefent, ist woll zue verwunderen über 0013die sachen, so von Rohm kummen. Der Bonuisi offerirt 0014sich das (wan er befehl von Rohm bekommen werde, 0015welchen er auch selbsten dort solicitiren wolt oder 0016durch den Pio von ihr Mayestät solt begert werden, vnd 0017er meind man es , es werde kein difficultet dis fals 0018geben, disen befehl zue erhalten) er den Bischoff dahin


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0019zue disponiren, das er selbsten ad manus capituli 0020resigniren solle vnd beförderen, das man bald 0021zur newen wahl schreiten möge. Wan er es duet wie 0022er es sagt, so wirt es gutt sein. Wegen Portugal 0023seindt ihr Mayestät woll auch der meinung, das mein 0024brueder deme vngeacht, was sie vohrwenden, seine 0025reis vortsezen könne, dan es ihm nichts preiudiciren 0026kann, wan auch wider verhoffen niks draus werden solte, 0027so verliert er niks darbey als die spesa, so er 0028auf die reis gewendet. Der Cardinal zeigt sich 0029gahr eifrig vnd hatt widerum an den Nuntio 0030in Portugal gahr einem kreftigen brief geschriben. 0031Wegen Schpanien sey kein refflexion zue machen, 0032sagt ihr Mayestät, weil die Königin noch nit im 0033sin habe zue sterben, vnd wan auch dieses solte 0034geschen, die portugeser schwerlich Schpanien ahnemmen 0035wurden. Wegen Strahtman will ich ewer Durchlaucht gnädigsten befehl


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0036auf das fleisigiste nachkommen. Wegen der andren sach 0037stelt es sich wegen des Hohers krankheit bedenklich dar, weliche 0038dismahl gahr starkh vnd vns allen angst gemacht, 0039es were iezt diser fall woll fuori di tempo, 0040gott woll es verhuetten. Heünt ist es etwas beßers 0041mit ihm vnd sagen die balbirer vnd doctor, es 0042sey auf dismahl kein gefahr, aber ich förcht 0043wohl, er werde nimmer lang dauren. Der arme 0044San Giulian, der Falkenmeister, ist heündt die nacht 0045gestorben, es ist mihr recht leidt vmb ihn, an 0046einer enzindung der lungel vnd meinen etlige, 0047ein apostem. Ich will ewer Durchlaucht nit lenger 0048mit meinen üblen zeilen vngelegenheit machen, 0049due mich in dero gnade vnterdehnigst befehlen vnd 0050werde sterben 0051Wien den 18 februarij 00521683 ewer Durchlaucht 0053ganzergebenste trew gehor- 0054samste dochter 0055EMT 0056Ich förcht, ich sey in vngnaden 0057bey ewer Durchlaucht, das sie so cerimoni 0058vnd entschuldigungen gegen dero vnterdehnigstes 0059kint machen wegen vmkerten schreibens. Wan ich was verschuld, 0060bit vnterdehnigst, mihr zue wißen zue duen, will alle straffen gern austehen.