Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht seindt mihr alzuegenedig, das sie mihr zue dem 0003dag der heiligen Theresa so vill gnädigste wüntsch duen wollen, 0004vnd weis ich so ville vberhaufungen dero väterlichen güette 0005gegen mich niemahlen abzuedienen, wie auch, das sie über 0006meinen herfuhrgange mihr solche bezeigungen duen wollen. Mich 0007bedrüebt allein, das ich weder capacitet noch gelegenheit, 0008ewer Durchlaucht meine vnterdehnigste dienst zue leisten vnd genuegsam 0009dankh zue erstatten, welches ich vohr meine gröste glükh- 0010sehlichkeit schäzen wurd. Wegen bruder Franz Liebden freüdt mich, 0011das der Neander sich also trew erzeiget vnd wirt izt 0012seine antwort zue erwarten sein, darauf ihr Mayestät 0013vnd ewer Durchlaucht alles resoluiren können. Der Gall ist 0014hier an kommen, also wirt er auch zue ihr Mayestät kommen 0015vnd selbige sehn, ob er dauglich zue diesem dinst 0016sein wirt. Werde alles ewer Durchlaucht vnterdehnigst berichten, wünschte 0017das es müntlich könte duen zue Regenspurg oder anderst 0018woh. Saxen zeigt zwar niks anderst, als das er gutt 0019intentionirt bleib, ob er aber auf Regenschpurg wurd 0020kummen, steht dahin. Förcht woll, die zuesammenkunft


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0021wurde in wehnigen bestehn. Man hatt woll von der 0022reis auf Prag geret, weil aber das wetter schon gahr 0023übel vnd kalt vnd so ein große reis gahr schwer 0024sein wurd, auch ihr Mayestät hie neheter bey der armada, 0025auch, wan sie auf Regenspurg wolten, von hier leichter 0026wehre, so haben ihr Mayestät resoluirt hir zue bleiben, 0027zue dem das Brandenburg nit auf Prag, insonderheit 0028bey dem üblen weter, kommen würde. Von der 0029armada haben seider dem lesten niks absonderlichs, 0030die bruken ist fertig, werden iest schon hinüber 0031sein, das wetter ist aber gahr übel. Wegen Portugal 0032ist vill gewonnen, das der Prinz sich selber so gutt 0033vnd affectionirt erzeigt, welches mihr Bonuisi auch 0034ausfürlich gesacht, ich hoff nit, das Engeland dah aus 0035handen gehen soll. Die antwort, so der auditor der Königin 0036beichtvatter geben, ist khek vnd starkh gewesen, gott geb sein 0037gnad nach seiner ehr, das mög geschen, was zumb 0038besten ist. Mitheüntiger post werden ewer Durchlaucht die expedition 0039wegen des tituls Serenissime empfangen, der Kinsekh hatts 0040gahr geschwint vnd willfährig expediren laßen. Ich ver- 0041mein, der ganze sach sey ein ihrrung, in dem das


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0042sie werden an Könsekh gefragt haben, ob ihr Mayestät ewer Durchlaucht 0043di Altezza tractiren, welches er wirt angenommen haben, 0044das tractament euer Durchleücht, welches ihr Mayestät niemand 0045geben, sondern die Liebten, wie Ihr Mayestät allezeit entweder deütsch 0046oder lateinisch allezeit schreiben, also wirt er geant- 0047wort haben von nein, dan die serenitet in den briefen geben 0048ihr Mayestät nuhr allein den königen. Wegen des tittul 0049Serenissime oder Durchleüchtiger in eingang wirt ers nit 0050laugnen, dan es däglich geschicht vnd er so narrisch 0051nit wurde sein, sich zue vnterstehn, solliche vn- 0052wahrheiten an einiges ort zue berichten, dan er ihm 0053woll einbilden kunte, das es wurde auskummen 0054vnd er mit der vnwarheit bestehn. Dise attestation 0055wirt den schpaniern aber schon disfals allen scrupul 0056benemmen vnd verhoffe ich, sie werden wegen dises 0057titul nimmer difficultiren, will auch ihr Mayestät vnterdehnigst bitten, 0058das sie disfals sowoll mit hiesigem Botschaffter etwas 0059melden möchten, vnd auch den Mansfelt darin laßen einige 0060offitia einwenden. Weis aber nit, ob sie sich gern impegniren 0061werden, sonst will es durch den Stratman ohne impegno


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0062dem Botschaffeter lasen beybringen vnd dem Mansfelt 0063recomendiren. Ich due mich hirmit in ewer Durchlaucht 0064gnade befehlen, die ich sterben werde 0065ewer Durchlaucht 0066vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0067EMT 0068Lins den 23ten octobris 1683