Ausfertigungeigenhändig

128 ros-id-1

0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab nit großem leidt von ihr Durchlaucht, meiner geliebsten 0003frawen muetter, vernommen, das sich ewer Durchlaucht mit dem stein 0004incomodirt befinden, hoffe zue gott, es werde nuhnmehr 0005widerumb beßer sein. Bitt auch vnterdehnigst vmb vergebung, 0006das ich bey vohriger post nit mit schreiben hab vnterdehnigst 0007aufgewart, die brüder haben heüt wekh gewolt, so hab mit 0008ihnen schreiben wollen. Die Königin aber hatt verlangt, das 0009sie noch möchten bis auf drey könig hier verbleiben, also 0010hoffen wir, ewer Durchlaucht werden ihnen diese gnädige erlaubnus geben. 0011Sie ist vergangen freitag erst kommen, verlangt etwas 0012mehrer mit ihnen bekandt zur werden. Sie befinden sich 0013gottlob wollauf, vermein aber, es sey auch beßer 0014vohr bruder Ludwich, das er noch nit so geschwindt reise, 0015weil er die alteration gehabt, wie woll er sich jezt 0016ganz gesundt befindt. Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr 0017dero gnädigen raht wegen meines Obristhoffmeister, aber mit


128 vos-id-2

0018dem Fürsten ist es nit möglich, das er beyde dinst kan versehn, 0019vnd wegen der andren werden ewer Durchlaucht alles von ihr Durchlaucht 0020fraw mutter vernemmen, weil ich nit gern ewer Durchlaucht mitt 0021villem schreiben bemüen will, bis ich vernemmen werde, das 0022sie sich widerumb in völliger gesuntheit befinden 0023werden, welches hoffentlich schon sein wirt. Allso due 0024mich in ewer Durchlaucht gnade vnterthenigst befehlen, die ich sterben 0025werde 0026ewer Durchlaucht 0027vnterdehnigst trewgehorsamste 0028dochter 0029EMT 0030Lins den 21ten decembris 1683