Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.05.06
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab dero gnädiges schreiben vom 28ten passato mit schuldigstem 0003respect empfangen. Erfrewet mich vohr alles, der guetten 0004wohlstandt zue vernemmen, der almechtige wölle sie 0005verners darbey gnädig erhalten. Das meine zwey bruder 0006Ludwich vnd Carl sich zue der campagne prepariren, 0007verleye ihnen der almechtige sein göttliche gnad vnd 0008segen, das sie so gesund vnd glorios mögen selbige 0009vollenden wie das vohrige iahr. Ich vernimme, 0010als wolten sie den 10ten von Neüburg aufbrechen, 0011so wurden sie vermuhtlich den 12ten hier sein. Werden 0012vns zwar hier nit antrefen, weil ihr Mayestät ein 0013wehnig luft zue schepfen auf Cammer, Gmunten, 0014Ischel und Sankt Wolfgang ein reisel wollen duen. Wollen aber 0015schon hier alle anstalt zueruckh laßen, das sie vns 0016gleich können folgen, wan sie den 12ten her kommen, so konen sie 0017vns den 13ten zue Cammer antrefen, wohin sie auf
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0018der post gahr leicht in ein dag kommen können, darnach 0019mit vns bis auf Ischel vnd auch ein gemsiagen 0020sehn. Sodan, wan sie vohraus zurukh wollen, können sie 0021noch vohr pfingsten zue Wien sein vnd von dort 0022zue der armada, wahin sie gott vnd sein heilige mutter 0023begleiten wolle. Das latteinisch scriptum will mihr durch 0024den Stratman explicirn laßen. Was ewer Durchlaucht wegen des 0025Giusti gnädigst befehlen, bin also balt vnterdehnigst nachkommen, ihr 0026Mayestät haben auch gnädigst bewiligt, gleich an Cardinal Pio deswegen ein schreiben 0027abgehen zue laßen, auch durch den Fürsten von Dietrichstein 0028in ihr Mayestät vnd mein nahmen den Cardinal Bonuisi besuechen 0029laßen. Zweifl nit, er werde seine officia einwenden, 0030dan er in diser sachen gahr eifrig sich zeiget. Wegen 0031Costniz hatt mihr der Stratman sagen laßen, das die 0032sach in guetter hoffnung steh, müeßen halt des ausgangs 0033erwarten. Wegen bruder Franz seiner sein reis hab ich ewer 0034Durchlaucht mit vohriger post vnterdehnigst bericht, ich förcht nuhr, 0035die preslawer möchten es übl nemmen vnd beforchten, 0036wan wen von dem gelt des bischtumb zue diesem ahnwendet0037vnd nit zue nuzen dises bistumß. Wegen der Erzherzogin
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0038Maria Anna reis hatt sich die Kaiserin auf ewer Durchlaucht 0039schreiben schon zuefriden gestelt vnd gestren, wie mihr dort 0040wahren, gesacht, sie wolle ein ander coniunctur 0041erwarten, woh sie ihr dochter einmahl könte sehn. 0042Vohrgestren seint mihr bey einem prelaten gewesen, wahr 0043ihr fest Sankt Florian, hatt ein herzigs güetel. Sonst 0044gibts hier ganz niks zum ausgehn, dan die hez 0045ist auch schon aus. Der Herzoch von Lottring wirt 0046am montag hier oder am mitwoch zue Lambach 0047zue vns kommen, eins vnd anders einzuerichten 0048vnd abzureden, vnd sodan gleich hinunter auf 0049Gran, den rendeuous zue befördern vnd die opperationen 0050anzufangen. Gott geb sein gnade, das woll möge 0051abgehn. Due mich hirmit in ewer Durchlaucht gnade 0052vnterdehnigst befehlen, werde sterben 0053ewer Durchlaucht 0054vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0055EMT 0056Linz den 6 maij 1684 0057Pater Hypolit hab ewer Durchlaucht brif fleißig 0058überliuert.