Ausfertigungeigenhändig

188 r

0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das bey vohriger post mein 0003schuldichkeit nit abgelegt. Ich bin ire worden mit dem postdag, 0004weils zue Lins am samsdag gangen, hab vermeint, es sey 0005hir auch so, vnd wie sie mihrs gesagt, wars zue schpaht. 0006Will mich befleisen beßer achtung zue geben, damit ich nimmer 0007disen feler begeh. Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädigste 0008wuntsch zue meiner niderkunft. Ich vnd meine kinder 0009werden vns befleisen, ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue dienen, seint so villen 0010gnaden nit werd, die vns ewer Durchlaucht erzeigen. Es erfrewet mich 0011von herzen zue vernemmen, das ihr Durchlaucht fraw mutter sich widrum 0012etwas beßers befinde, hoffe in kurzem dero 0013völligen wohlstandt zue vernemmen. Es wirt mihr 0014diser winter vill iahr vohr kommen, bis der gewünschte 0015früeling mihr die consolation wirt bringen, ewer Durchlaucht bede 0016vnterdehnigst zue bedienen, vnd wirt vohr mich ein frohlige oster 0017wochen sein, weil ewer Durchlaucht balt darnach dero reis vohrnemen 0018werden. Wegen bruder Franz werden ewer Durchlaucht von Pater Hippolit


188 v

0019vernommen haben, was es vohr ein beschaffenheit hatt wegen 0020prestirung des juraments, das er es auch in persona müeße 0021denen comissarien ablegen, und ob ewer Durchlaucht liber sehen werden wegen der 0022dezens, das es ihr Mayestät selbsten als den comissarien gescheh. Die 0023leüt betreffent, wirt ihne niemant verlangen einige 0024aufzueladen. Wan es aber wegen des Heimans, so wirt er 0025dises doch nit sciniren können, wan er gleich nit her kombt 0026auf dise weis, wie ich ewer Durchlaucht schon vohrdisem mehrmahlen 0027vnterdehnigst berichtet, dan er ihm selbsten iah nit volgen derf, wan 0028er seine einrahtung nit selbsten vohr guett findet. Das 0029mein schwestr Maria Sophi wider wohl, freüdt mich. Wegen bruder Friz, 0030wan bruder Franz noch solte kommen, welches nach ewer Durchlaucht gnädigstem 0031belieben steht vnd ich dises, was oben angezigen, nuhr vnterdehnigst 0032erinert, weil ich mein schuldichkeit zue sein erachtet, 0033remitire aber alles zue ewer Durchlaucht gnädigsten disposition, also auch 0034wegen bruder Fridrich Liebden, wie wohl ihr Mayestät vermeinen, auch in 0035der herunter reis wurden ihme die rötte vill vergehn, 0036vnd wan er gleich noch einwehnig roht, hatt es niks 0037zue bedeüten. Solten aber ewer Durchlaucht gnädigst finden, das bruder Franz nit


189 r

0038iezt kommen solte, könte etwan auf ein zeit auch bruder Fridrich 0039verschoben werden, alles nach ewer Durchlaucht gnädigstem befehl. Den Minkewiz 0040hab wider zurukh geschikt, weil des Leßle seine leüt in 0041ihrem posto bleiben, bis das regiment zu der armeé komt. 0042Die beyrische fanterie wirt izt schon balt zue Offen sein, 0043deils der caualerie ist gestren hir ankommen. Wegen 0044des Windischgräz, so hatt er mihr auch ein memorial 0045geschikt, welches ich ihr Mayestät auch vnterdehnigst überliuert. Ihr Mayestät 0046seint so güttich, das sie keinem seine dienst vnbelohnt 0047laßen, also werden sich auch außer allen zweifel 0048seine dienst entweder auf dise oder doch andre 0049weis zue seiner zeit erkennen. Due mich hermit 0050in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd sterbe 0051ewer Durchlaucht 0052Lins den 6 septembris 1684 0053vnterdehnigste trewgehorsamste 0054dochter 0055EMT 0056Hierbey schike vnterdehnigst ewer Durchlaucht widerumb des Windischgräz schreiben 0057vnd die antwort von Pater Hippolit. Der Gall ist auch ankomen, 0058vermeinet woll auch, es wehre guett, wan mein bruder hier 0059her keme vnd ie belder ie beßer. Erwart ewer Durchlaucht gnädigen befehl, ob er 0060er wider zurukh soll oder nit.