Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebester herr vatter 0002Mitt der gueten gelegenheit des Grav Hamilton hab 0003ich nit vnterlaßen wollen, ewer Durchlaucht mit disen vnterdehnigsten 0004zeilen zue bedienen. Ist mihr woll leidt geweßen 0005von herzen durch den Fürsten von Dietrichstein zue 0006vernemmen, das ewer Durchlaucht sich mit einem cattar 0007incomodirt befinden. Hoffe zue gott, es werde 0008nuhnmehr vollich vergangen sein vnd ewer Durchlaucht 0009sich in bestem wolergehn befinden. Wan der Hamilton 0010etwahs solte verabsaumet haben bey seiner compagnie 0011oder sonsten in ewer Durchlaucht dienst, mues ich wol gesten, 0012das ich vhrsach daran bin, weil vohr meinen bruedern noch 0013kein andern hoffmeister gefunden vndt ihn nit gern allein 0014gelaßen. Wie mihr mein brueder schreibt, hatt er 0015ihme woll vnd fleisig gedient vnd seindt alle 0016dort gahr satisfait mit ihme geweßen. Also bitt 0017ewer Durchlaucht vnterdehnigst, sie wollen ihme nit vngädig sein, das er nit


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0018Hab ihm geraten hinauf zue reisen, weil die campagne doch nit vohr ent des maij wirt ihren 0019anfang nehmen vnd auch, weil er dorten sein esquipage vnd auch was noch vohr sein compagnia 0020vonöten, vill ehender vnd leichter wirt bekommen, dan hier alles hart zue bekommen vnd ein große deure auf0021allen sachen ist. 0022das er nit ehender kommen, ist mein schuld. Der 0023Caschin, höre ich, sey dort geweßen vnd habe meinem 0024bruedren wohl gefallen. Ich hab zwar von meinem 0025brudren noch kein schreiben darüber, wan dem aber also 0026ist vnd ewer Durchlaucht gnädigst darmit zuefriden, so kont 0027man ein ent daraus machen, ich höre ihn von 0028allen loben. Due ewer Durchlaucht auch vnterdehnigst den Hamilton 0029recomendiren zue gnaden, dan er sich gewislich so 0030woll im felt als bey meinem bruedren wohl 0031verhalten hatt + Bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, 0032das gestren mit der post nit geschrieben, ist ein 0033prob gewesen vom grab vnd die venedische 0034Botschoffterin hat abschit genommen, so ist gahr schpaht 0035worden vnd hoffe ich auch, der Hamilton 0036werde fast die post einholen. Es hatt mihr 0037die Kaiserin Lenore gestern diese brief geschikt, 0038ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue überschiken. Sie verlangt 0039auf alle weis, die Erzherzogin hier zue haben,


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0040wegen deß badts zue Baden. Es findens woll 0041auch alle medici vohr nötich vnd meinen, 0042das durch dises sie könte völlich restittuirt 0043werden, weil sie das bat schon öffter gebraucht, 0044es gewohnt vnd ihr allezeit wohl bekommen. 0045Sie hetten große hoffnung, das balt darauf 0046ein sucsessesion erfolgen solte. Ihr Mayestät, mein 0047gnädigster Kaiser, seint darmit zue friden, also hatt 0048die Keiserin verlangt, das ich ewer Durchlaucht vnterdehnigst bitten 0049soll, das sie dieses erlauben möchten. Weil des 0050Josephl cattar etwas beßer, hatt er sich vnter- 0051standen, ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue danken vohr dero gnädige wuntsch, 0052ist aber gar kurz, weil der cattar noch 0053nit mehr zuegelaßen. Schike auch hie bey ein 0054brif von Pater Hippolito, welcher auch zimlich übel 0055auf gewesen. Due mich hirmit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst 0056befehlen vnd werde sterben 0057ewer Durchlaucht 0058vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0059EMT 0060Wien den 12ten apprill 1685