Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ebersdorf am 1693.10.07

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Geheimes Hausarchiv, Korrespondenzakten

Ausfertigungeigenhändig

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00017 octobris 930002Durchleüchtiger Cuhrfürst, herzallerlibster herr brueder 0003Ich hab dero liebst schreiben mit den schönen beylagen woll 0004empfangen, den von Bischoff hab ich schon gesehn gehabtt. 0005Ich hab vermeint, wolt ihn herunter schwezen, 0006dah hett ich mit ihm die sachen aus disputirt, 0007aber der Schallenberg last ihn nit. Der Deütschmeister 0008hatt ihn wollen persuadirn, aber alles vmsonst. 0009Wegen des Doktor hab ich ihr Durchlaucht gesacht, ich wiß nit, 0010woh er ist, ich woll dero Liebden schreiben, das wan sie wißen, woh 0011er ist, er woll soll tractirt werden, das hab ich auch 0012gedohn, aber von loßlaßen hab ich niks gemelt, 0013auch nit, das dero Liebden sagen sollen, woh er ist, sondren gesacht, 0014ich wolt mich mit dem Bischoff von Augschpurg 0015vntereden, wie alles möge zum besten eingericht


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0016werden zue ihr Durchlaucht reputation, vnd darnach wolt ich 0017dero Liebden schreiben. Weil er aber izt nit kombt, so bleibt die 0018sach wie sie ist, vnd dero Liebden antworten nuhr ohn mas- 0019gebung ihr Durchlaucht, vnser geliebsten fraw mutter. Ich hett ihnen 0020geschriben, ich wurd mit dem Bischoff reden vnd dornach 0021ihnen meine meinung schreiben, vnterdeßen sollen die sachen 0022im alten standt bleiben, der Doktor werde schon woll tractirt, 0023welches ich auch dero Liebden reccomendire, mihr müeßen nuhr 0024sehen zeit zue gewinnen. Der Deütschmeister ist in 0025der sachen niks informirt, ich hab ihm aber izt auch 0026geschriben, aber noch kein antwort. Ihr Durchlaucht fraw mutter haben mihr 0027auch gnädig befohlen, dero Liebden zue schreiben, sie möchten dem Irsch 0028befehlen, das er ihr etlige sachen, welchen bey des Doktor 0029sachen, die im gewölb seindt, hatt solle volgen laßen vndt 0030auch in specie ein conterfet kastel, das sie einer von 0031ihren freilen hatt geschenkt, die verheirat ist. Dises, meine 0032ich, wehr kein bedenken, vnd dero Liebden bey ihr Durchlaucht dardurg 0033dero deuotion erzeigen können. Auch hab ich vernommen, 0034als verlangeten ihr Durchlaucht, das dero Liebden die iägerei zum 0035iagen möchten spesiren, vnd solle der Hamilton von ihr Durchlaucht


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0036die comission haben, dise spese wirt nit so gahr groß sein, 0037vndt dero Liebden könen ihr Durchlaucht sehr darmit obligirn. Auch 0038plagt mich so der Neßelraht wegen seiner pretension 0039dero Liebden zue recommendiren, können sie ihm niks geben, duns 0040ihm mit hoffnung vndt gutte wort vnterhalten, 0041damit er gutte dienst due. Auch hatt mich der 0042Vocht gebetten, ihn bey dero Liebden zue reccomendiren, was 0043weis ich vmb geweßen dienst. Wan es dero Liebden ohne dem 0044wollen dun, so meinich sollen sies duen mit dem beding, 0045das ers in person bediene, dan, sub rosa, ich mein, 0046es wehr gutt, wan er von bruder Carl weg wehr. Mus 0047enden, bitt mich bey meiner lieben fraw schwegerin zu 0048entschuldigen, das heündt nit schreib, mit nechstem 0049wirts geschen. Werde sterben 0050dero Liebden 0051getrewste schwester 0052Eleonora 0053Eberstorf den 7ten octobris 1693