0001rp den 20.Januarij 910002Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0003Ich hab dero liebstes schreiben vom 30ten passato woll empfangen 0004vndt daraus ersehen, das dero Liebden etwas allarmirt vnd in 0005sorgen stehen wegen der florentinischen sach. So werden 0006dero Liebden schon vom Grav Hamilton alles ausdrukhlich vernemmen, das 0007man hier niks vnderlast, was man möglist duen kan, 0008die sach zue befördern, vnd wünschte ich, das der 0009Schellerer die tinten schpahrete, die er anwendt, solche sachen 0010vohr der zeit zue schreiben. Dero Liebden können versichert sein, 0011das man hier auch verners alles gern duen wirt, was 0012nuhr möglich sein wirt, vnd hoff ich, die braut werd 0013noch zu verlangter zeit können dah sein, wans nit die 0014florentiner selbst trainiren wollen, welches ich nit glauben 0015noch hoffen will. Due mich in allem auf den Graven Hamilton 0016bezihen. Mueß ihm auch zeüchnus geben, das er genuch

0017solicitirt wider fort zue gehen, aber ihr Mayestät haben nit ehnder 0018zeit gehabt zue schreiben. Haben zwar vermeindt am freitag, 0019aber mit der vesper ist es zue schpaht worden. Due 0020mich hiermit dero Liebden befehlen vnd werde sterben 0021dero Liebden 0022getrewester schwester 0023Eleonora 0024Wien den 7ten jener 1691

0025Ihr Liebden herrn Cuhrfürsten zue 0026Pfalz, meinem herzallerlibsten 0027herrn brudern

0028Ihr Liebden Churfürsten zu Pfalz 0029meinem herzallerlibsten herrn 0030bruedren