Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ebersdorf am 1694.09.18
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6
Ausfertigungeigenhändig
168 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herz allerlibster herr bruder 0002Ich hab dero liebsts schreiben vom 5ten dis woll empfangen. 0003Dero Liebden derfen sich gahr nit entschuldigen, das sie lang 0004nit geschriben haben, ich kenne meine lansleüt gahr 0005zue woll, wie sie einem können zue duen geben, 0006noch bey vnsers gnädigen herrn vatter sehligen, also sein dero Liebden 0007schon gahr woll entlschuldigt, vndt bitt nuhr kein ceri- 0008moni mit mihr zue machen. Wie die coadiutoriae 0009zue Meins ist ausgeschlagen, werden dero Liebden vom Graven 0010von Öting selbsten vernommen haben, der gutte 0011man, ich weis, das es im im herzen schmerzt, das so 0012ist gangen, vndt wollen dero Liebden ihm doch genedig sein, sonst 0013möcht er meinen, man glaubt, es sey aus seiner 0014schuldt also geschen. Der coadiutor hatt seinen 0015bruder dah hergeschikt, der hatt mihr ein haufen
168 vos-id-2
0016contestationes gemacht, wie er vndt sein ganz haus 0017vohr vnser cuhrhaus alzeit sein werden vnd dien, woe 0018sie können wegen aller gnaden, so sie von vnserem Deütsch- 0019meister sehligen empfangen haben, vndt seint ihm recht 0020die augen über gangen, wie er von ihm gerett hatt. 0021Also weils gott so geschikt hatt, so ists also zum 0022besten, vndt hoff ich, mihr werden ein gutten freündt 0023an ihm haben. Die vlmizische wahl ist auch gott 0024lob woll abgangen, bin woll von herzen froh vohr die 0025liebe Königin. Wegen des regiment in Sauoia, so 0026sagen ihr Mayestät, man habs gehalten wie alle andere, 0027vndt wollen ihr Mayestät aber noch darob sein, das man 0028so vill als möglich auch hirin rimedire. Wegen vnser 0029schwester von Parma, so bezie mich wegen eil auf 0030das, was ich ihr Durchlaucht, vnser geliebsten fraw mutter, geschriben hab. 0031Hoff, vnterdeßen werd sich mein fraw schwegrin wider 0032woll auf befinden vndt wirt schon mit der zeit 0033erkennen, was zue ihren besten sein wirt. Bey mihr 0034bleibt alles in perseissmo, ich wüntschte nuhr, 0035das ich sie ein mahl sehn kunte, hoffe, wolte 0036ihr woll etwas persuadiren. Due mich