Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1686.01.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
15 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Von herzen ist mihr leidt, das ich ewer Durchlaucht keine 0003beßere zeitung schreiben kan von vnserer Erzherzogin 0004vnd das ihr widerumb vnglükhlich gangen. Gleichwoll 0005aber, weil das kindt so volkommen geweßen vnd 0006vnd nichts vngesundes darbey, also ist ein große 0007hoffnung, vnd das mit fondament, zue haben, 0008das ins könftig, wan sie diße cuhr widerholen wirt, 0009ein glükhsehlige dracht werde erfolgen. Ich finde kein 0010andere vhrsach dißes vnglüks als ein pahr schreken 0011die sie gehabt vnd den lezteren den dag zuefohr, als 0012ihr dises geschen, kan auch sein, das die sorch der reis vnd 0013weiber geschwez wie auch das abschit nemmen etwas darzu 0014geholfen. Gott hatt es halt auf diese weis geschikt, 0015der wirt es ohne zweifel wider ersezen. Ewer Durchlaucht ge- 0016neroßeß gemüet vnd resignation in den gottligen willen 0017wirt auch dero hierab bilich empfindenden bedrüebnus 0018trösten vnd dißen verlust widerumb ersezen,
15 vos-id-2
0019insonderheit weil die Erzherzogin sich so woll auf befindt, 0020warbey sie der almechtige erhalten wolle. Due mich 0021anbey in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd werde 0022sterben 0023ewer Durchlaucht 0024vnterdehnigste trew gehorsamste dochter 0025EMT 0026Wien den 20ten jener 1686