Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Pottendorf am 1686.06.27
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, herzallerliebster herr vatter 0002Das ich dero gnädiges schreiben vom 24ten und 29ten durch mein herrn bruder, den Deütschmeister, 0003vnd vom lezten dies nicht gehorsamst beant wort, hab ich bey 0004vohriger post mein vnterdehnigste entschuldigung überschriben. 0005Förchte, auch heünt werde die Kaiserin mich hindren, 0006dan sie wirt herüber kommen. Es erfreüt mich 0007vohn herzen zu vernemmen, das sich ewer Durchlaucht woll 0008auf befinden. Mein brueder, der Deutschmeister, ist vergangen 0009samstag wekh, der almechtige geb ihm sein segen vnd 0010erhalte ihn. Vnser armehn gen grad auf Offen, der 0011Cuhrfürst attaquirts am schloß, der Herzoch von Lottring 0012auf der andren seiten. Disem leztern hab ich woll 0013mein bruedern befoeohf recomendirt, welches auch ihr 0014Mayestät gedahn haben. Weil diese belegrung so vnanimiter 0015geschloßen, also hoffe ich, der almechtiger werde 0016sein gnad verleyen, das woll abgehen werde. 0017Ich sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr die gnädige an- 0018wüntschung zue ihr Mayestät geburz dag. Ewer Durchlaucht haben 0019vohr mich alzue große guette, so ich niemahlen
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0020verdienen kann. Mein elterer brueder mitt seiner Erzherzogin 0021seint verwichenen montag vereist, gott geb, das balt 0022ein guetter effect auf das bad erfolgen möge, welches 0023ich woll hoffe. Das gelt vohr den Castell bringt er 0024mit. Ich hab woll geforgten, das die Kaiserin mich werd 0025übereilen, also mueß ich abermahl vnterdehnigst vmb ver- 0026gebung bitten vnd werde mich gewis izt beßren. 0027Mueß also erst heüt disen brif enden vnd 0028hab dersider noch ein gnädiges schreiben vom 14ten dis emfangen, 0029warfohr ich vnterdehnigsten dankh erstatte. Das mein bruder 0030Carl widerumb woll auf vnd balt kommen wirt, 0031glaub ich woll, werde er sich nit saumen. Ist woll 0032gutt, das er ein gutten Hoffmeister hatt vnd wünschte, 0033das bruder Pfilipp Wilhelm auch ein gutten hette. Ob 0034der darzue dauglich wirt sein, der den Prinz Louis 0035in die lender geführt, weis ich nit, dan der 0036Prinz Louis zimlich frey in allen sachen erzogen worden, 0037aber dißes schreib vnterdehnigst in aus schuldichkeit, wolt 0038aber nit gern das iemanst wust. An einem 0039gutten hoffmeister ligt alles, doch kan es sein, das 0040er gutt ist, wan nuhr gott bey ihm allezeit das erste 0041zill ist.
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0042Ich hab bey vohriger post ewer Durchlaucht wider brif von Pater Marco 0043geschikt vnd Pater Hippolito . Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, 0044das von beden einen ein post ligen laßen, hab mich 0045so geeilt, das darauf vergeßen. Heünt hab kein brif 0046von ihm bekommen, wie woll ich glaub, das ein solt 0047bekommen haben, weil ich auch noch ein vom 0048Deütschmeister solt haben, auf welchen er sich bezihet, 0049wie ewer Durchlaucht aus seinen schreiben sehn werden, welche ich 0050hirmit ewer Durchlaucht vnterdehnigst überschike, wie auch alle 0051zeitungen, so der Herzoch vnd Cuhrfürst ihr Mayestät 0052geschikt, welche ich abschreiben laßen. Gottgeb, das alles 0053so möge vort gehn zue einem gutten endt. 0054Aber die brandenburgischen marchiren woll gahr 0055langhsamb, das aus der weis ist, sie hetten schon vohr 0056mehr als 8 dagen können dort sein, wan sie nuhr 0057ein wehnig hetten marchieren wollen. Das die portu- 0058geßer wider dort, hoff ich, soll gut bedeüten, gott geb, was 0059zue seiner ehr ist. Wegen des iuden, so wirt der 0060Öting izt balt selber bey ewer Durchlaucht sein, der wirt 0061ewer Durchlaucht alles berichten vnd wirt woll gutt sein, 0062wan er die portugeser dort wirt antreffen, das 0063er von ihnen alles vernemmen vnd inen alles in diser materi
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0064erleüteren könne. In der mainzischen sach werden ewer Durchlaucht 0065alles ausführlich von ihr Mayestät, mein libsten Kaiser, 0066vernemmen, gott gebe, was zue seiner er vnd 0067vnsern besten ist. Ich wurde woll die gröste 0068consolation darbey haben, weil ich dardurch gelegenheit 0069wurd haben, ewer Durchlaucht wider einmahl vnterdehnigst zu bedienen, 0070welches woll mein einziges verlangen ist. 0071Wie das wigen abgangen, werden ewer Durchlaucht schon von ihr Mayestät 0072vernommen haben. Befehl mich hirmit vnterdehnigst vnd 0073werde sterben 0074ewer Durchlaucht 0075vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0076EMT 0077Pottendorf den 27ten junij 1686