Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Das ich dero gnädiges schreiben vom 23ten vndt 28 dis nit ehnder 0003beantwort, ist die vhrsach der bedrüebte vnd 0004vnverhoffte dohtuall ihrer Mayestät der Kaiserin, wie ich schon in 0005meinem vohrigen gehorsamsten bericht. Iezt ist auch 0006der Hoffkanzer krankh an einem starken 0007catar, so gehen die negotien etwas langsammer 0008mit Brandenburg, dannoch hoffen ihr Mayestät, das gericht 0009werden werden, erwarten die antwort auf dero 0010lestere schreiben. Wegen das sich der Caniz beklagt, das 0011der Josephl ihm mit bedektem haubt die audienz 0012geben, so ist es allezeit hier stilo geweßen vnd wun- 0013dert mich, das der Cuhrfürst dis mag anten, in 0014deme seine inuiati in Frankreich von des Daufin seinen kindren, welche noch 0015vm ein gutts iünger als er, kein andres tractament 0016empfangen werden, dah man doch vermeint, das er auf 0017diser seit mehrer consideration haben wurden als dorten, 0018die nuhr cadeten bis dahto sein, auch der Josephl dem


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0019dem hiesigen franzosischen vnd keinem inuiato kein anders tracta- 0020ment geben wirt, wie es von ihr Mayestät, als sie noch erzherzoch, vnd 0021allezeit bey diesem haus geschen. Also glaub ich nit, 0022das der Cuhrfürst mehr als die könig pretendiren 0023werde. Wegen Meins werden ihr Mayestät auch ehistens 0024einige antwort ablaufen laßen. Es ist halt die 0025zeit bis zur campagne gahr cuhrz vnd 0026dis ein großes werk, welchs doch ein zim- 0027lige zeit erfordert. Iezt mit der Kaiserin doht ist 0028dise dag so vill zue duen gewesen, das sich wehnig 0029in negotiis duehn laßen. Heünt seint mihr auf Laxen- 0030burg ein wehnig luft zue schepfen. Ihr Mayestät haben heünt 0031vohrmitag frey gehezt vnd ein schwein vnd ein bachen 0032gefangen, das schwein war iachtbar, aber schon zimlich mager, 0033der bachen aber hatt nuhr 5 pfund wehniger als ein iachtbars 0034schwein gewogen, ist ganz feist gewesen. Nachmitag haben sie 0035gleich bey Laxenburg auch ein schwein frey gehezt, 0036ist aber nit gahr groß gewesen. Das wetter ist so 0037übel, das mein bruder Carl vnmöglich in Walischlant 0038kan, steht also bey ewer Durchlaucht gnädigem befehl, ob er auf 0039Heidelberg soll oder was ewer Durchlaucht gnädig befehlen. Ich mein, 0040er wolt gern ewer Durchlaucht vnterdehnigst aufwarten, dan hier


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0041ist iezt gahr abgeschmacht mit disem klagligen fall. Die 0042arme Erzherzogin wirt gahr bedrüebt sein, wan 0043sie nuhr nit schwanger ist, sonst wurd es 0044ihr gewis schaden. Mit diesem due ich mich 0045vnterdehnigst in ewer Durchlaucht vätterlige gnade befehlen vnd werde 0046sterben 0047ewer Durchlaucht 0048vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0049EMT 0050Wien den 11ten decembris 1686 0051Überschikh ewer Durchlaucht dis beygelegte memorial. Wan villeicht 0052mein schwester kunte ein caplan mit nemmen, möcht 0053diser woll ihr ahnstehn, dan er gahr ein exemplar- 0054ischer man, kan guett lattein, schpanisch, franzosisch, walsch vnd 0055deütsch. Weil er ein portugeßer, wurden sie ihn 0056villeicht auch ehender nemmen. Vom Pater Hippolito 0057überschikh auch ewer Durchlaucht vnderthenigst ein brif, aber nit 0058von seiner hant. Der arme ist aller krankh 0059vnd im anfang nit ohne gefahr gewesen aber 0060noch so schwach, das er nit schreiben kan. Das gnädige 0061schreiben von ewer Durchlaucht vohr den Fürst von Locowiz hab 0062ich noch nit empfangen. Werd ewer Durchlaucht gnädigem befehl 0063allzeit nachkommen, ich förcht aber, er sey ihr Mayestät noch 0064etwas zue iung.