Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1687.04.17
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster her vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in guttem 0003wohlstandt befinden vnd bey disem schönen wetter 0004ein guetten schpaß auf der beys haben. Mihr seint 0005vohrgestern zue Laxenburg geweßen, haben drey mahl vohr 0006milan gebeist, aber nit gefangen, dan die vögel wege 0007des üblen wetters ganz aus sich verstanden, dan die 0008valkner auch vohr sich nie auskönnen. Enten vnd 0009elstern seint zimlich lustig gefangen worden. Jezt 0010richt sich hier alles zur campagne, der almechtige 0011verleye, das gelükhlich möge abgehn. Wan nuhr der 0012franzos still sizt vnd nit hendel anfangt vnd 0013ewer Durchlaucht zum pretext nimt. Dan ich höre, er 0014beklag sich, das ewer Durchlaucht gegen seinen ministro gemelt, 0015sie wolten ihm in seinen pretensionen satisfaction 0016geben, wan ers zueuohr ewer Durchlaucht wegen Germersheim 0017geben wurde, welches nit mitt diesem zue duen, sondern 0018in denen grauamina, welche wegen der stillstant0019sein, steh vnd also mit disem müeße tractirt 0020werden, vnd zeigt dises gahr hoch zue nemmen.
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0021Es wirt gahr guett sein, wan der Seiler 0022balt nach Rohm wirt kommen, das man aufs 0023wehnigst wegen der allodialien anfangt zue 0024tractiren, so wirt er im wehrenden tractat niks 0025anfangen derfen. Es scheint auch, es sey in Frank- 0026reich die sachen noch nit in solchem standt, 0027das der König leicht ein auswendigen krieg 0028werde anfangen, gott wirt alles schiken, wies zumb 0029besten ist. Überschikh ewer Durchlaucht vnterdehnigst das endt 0030der opera vom Minati. Der Dragi wirt auch 0031auf könftigen sontag wider ein guetten deil 0032schiken. Ich förcht aber, sie werd gahr lang sein 0033in der hiz, das mans villeicht in zwey dag 0034kunte abdeilen, wie hier offter geschen. Also 0035werdt ichs vom Minati darnach richten laßen, 0036das, wan es zue lang wär, ewer Durchlaucht es können 0037abdeilen oder nit nach dero gnädigstem belieben. Es kumbt mir0038sonst vohr, es sey nit übel, so woll die 0039music als die poesia. Ich hab zwar nuhr etlige
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0040arien noch daruon gehört, die ihr Mayestät geschlagen haben. 0041Ihr Mayestät haben auch 3 arien daruon gemacht, 0042eine vohr den Stella, wie er schlafft, eine vorn 0043Speroni, die werden erst kommen am sondag, 0044auch eine vohr den Visher, die ist, mein ich, im 0045ersten act. Sie seint gahr schön. Mit disem 0046due ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen vnd 0047werde sterben 0048ewer Durchlaucht 0049vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0050EMT 0051Wien den 17ten apprill 1687