Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1688.02.19
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herz allerliebster herr vatter 0002Ich bin dismahl mit 3 gnädigen schreiben woll höchst 0003consolirt worden, eins durch mein bruder, den Bischoff, eins 0004durch den Cauniz vnd eins mit der post vom 000510ten dis. Dem almechtigen sey lob, das ewer Durchlaucht 0006sich in guettem wohlstandt befinden, vnd hatt 0007mich woll höchlich erfreüdt, die sicherheit der beßerung 0008meines bruders Alexanders, welches mihr auch der 0009Bischoff versichert hat, welcher den Egloff von 0010Neüburg aus hin geschikt hatt, gott gebe verners 0011sein gnad, wie auch zue der beßerung des Deütsch- 0012meisters. Der Cauniz hat sein relation gedan 0013von der wahl, iezt wirt man recht überlegen, 0014was weiters zue duen wirt sein. Wegen des 0015Kargs hatt auch der Cauniz es gemeindt, 0016ihr Mayestät wird es vohrgedragen werden. In dem 0017andren haubt werkh hatt er noch nit die
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0018relation abgelegt, dan es iezt mit dem Leidel 0019vill zue negotiren gibt, welchen der Cuhrfürst 0020herunter geschikt hatt, vnd meindt der Cehn 0021Cauniz, es werden sich die sachen woll ein- 0022richten laßen. Ist guet, das die reis verhindert 0023worden, wan gleich die vhrsachen schlim seindt, 0024den Tun wirt man auf alle weis wekh 0025nemmen. Ob man aber den Cauniz widerumb 0026hin schiken solt, ist woll zue bedenken, dan 0027man vmb etwas guets zue richten niks 0028übels duen kan oder darzue helfen, vnd wirt 0029sich villeicht noch woll ein subiectum finden, 0030welches nit vnangenehm sein wirt. Vnd was 0031den Cauniz angeht, so förcht ich, der poin d'honeor 0032sey bey ihm gahr schwach vnd durch das inte- 0033resse verblendt, so gahr, das er nit verbergen 0034kan vnd so gut als sie eifert, wan der Cuhrfürst ein 0035ander galanteria hatt. Ich hoff, meiner zwey galanten 0036damen balt loß zue sein. Mit der Jorgerin ist 0037schon richtig vnd wirt balt die hochzeit 0038werden, aber erst in der fasten. Die andre
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0039steht auch in einem heyrat, hoff es soll 0040angehn. Ich bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, 0041wan ich heündt etwas vngereimbts schreib, 0042ich siz hier bey einer prob von der freilen 0043ihrem fest, dah machen sie mihr den kopf so 0044narrisch, das ich schier nit weis, was ich schreib. 0045Mit disem due ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen 0046vnd werde sterben 0047ewer Durchlaucht 0048vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0049EMT 0050Wien den 19ten februarii 1688