0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Dero gnädiges schreiben vom 7ten dis hab mit vnterdehnigstem 0003recpect empfangen, sag ewer Durchlaucht vnterdehnigst dankh 0004vohr die gnädige vohrsorg. Mein cattar ist schon ver- 0005gangen mit meiner ordinari medicin, die 0006heist niks. Der Bekers hatt mihr auch noch 0007nie niks anderst gebraucht, als was ich alzeit 0008gewondt bin. Ich hab ewer Durchlaucht auch schon vnterdehnigst bericht, 0009das er in diser lesten krankheit mein brudern 0010nit curirt, sondern der Hertot. Was man ihm 0011gebraucht, ist kein starkh purganz gewesen, nuhr 0012ein hane suppen mit kreütern, aber so vill 0013verstopfte vnd schlimme materi wahr bey 0014ihm, das dis, welchs nuhr ein sach zu erweichen, 0015so vill ausgefürt hatt. Wan ewer Durchlaucht gnädigst verlangen, 0016wirt der Hertot gern das recept schiken, das ewer 0017Durchlaucht sehen, das niks recht purgirets drin gewesen. 0018Das consilium wirt mihr gahr lieb sein, wan er 0019nuhr gesunt wirt, so ist alles guet. Der Bischoff

0020ist vohrgestern kommen, ist gottlob woll auf, mit 0021bruder Allexander, sagt er, sey wider aus der gefahr. Ich 0022bin woll greülich erschroken, gottlob, das wider gutt 0023ist. Wegen Cöllen werden ihr Mayestät woll ihr bestes dues0024zue. Ich hör, der Papst sey so resoluirt, es nit zu 0025confirmiren. Wegen des Cauniz, so ist er heünt 0026kommen, ich hab aber noch nit mitt im reden 0027können, auch nit der Hoffkanzler. Von dem, was 0028er zue München negotirt hatt, wirt das 0029niderlendische werkh auch daruon dependiren, 0030vnd darnach wird ihr Mayestät alles resoluiren, welchs ich0031ewer Durchlaucht mit nechstem alles vnterdehnigst berichten werde. 0032Ewer Durchlaucht werden vom Stratman gnädigst vernemmen, was 0033der Meinersheim geschriben vnd was er vermeint 0034ihm zue antworten, welches er ewer Durchlaucht sub volanti 0035beyschließen wirt. Die 2000 man hatt man reffusirt. 0036Die reis auf Venedig ist eingestelt, der Cauniz 0037meint, er habs gericht, aber die rechte histori 0038weis ich. Er ist wider reconcilirt mit ihr, ich 0039kan aber nit alles schreiben, die histori ist zue lang 0040vnd derfs der feder nit recht trawen. Wegen 0041des Seylers vnd Holos werd ich ihr Mayestät vohrdragen,

0042hab ewer Durchlaucht gnädiges schreiben heünt gahr schpaht empfangen. 0043Mit disem due mich vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0044ewer Durchlaucht 0045vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0046EMT 0047Wien den 18ten februarij 1688