Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr vatter 0002Ich kom dismahl nuhr, vnterdehnigst vmb vergebung zue 0003bitten, das heünt wehnig mit meinen vnterdehnigsten zeilen ewer Durchlaucht 0004bediene, dan ich sonst mich eines fils beförchte, 0005weil ich heünt mein cuhr angefangen vnd eingenomen, 0006wie ich alle zeit gedan, befindt mich gahr woll auf darbey. 0007Mihr seindt gestern von der Neüstatt hir ankommen, 0008woh mihr der Windischgräz den schwarzen schleier geben lassen haben. Ich 0009hab woll ein große consolation an ihr, das sie 0010so content vnd alle nit genuech rüemen können, 0011wie ein eifrige vnd guette nune sie ist, insonderheit, 0012weil luterisch ist gewest, ist desto größer gnad von 0013gott. Heündt haben ihr Mayestät nit aus konnen, dan 0014es gestern vnd heünt fast stehts geregent, geschniben 0015vnd gehagelt hatt, izt auf den abent scheünt 0016es, als wolt sichs aufheitern. Ich mues auch vnterdehnigst


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0017vmb vergebung bitten, das könftige post villeicht 0018nit wert schreiben können, weil mihr selben dag auf 0019Wien zue prozession das gebett anzuefangen gehen 0020werden. Den Herzoch erwart däglich, darnach wirt 0021der Caunizen gleich wider hinauf geschikt werden. 0022Mit disen befehl mich vnterdehnigst vnd werd sterben 0023ewer Durchlaucht 0024vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0025EMT 0026Laxenburg den 29ten aprill 1688