Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster her vater 0002Ich bitt underdehnigst vmb vergebung, das ich nit 0003ehender dero gnädige schreiben vom 19ten vnd 26ten 0004beantwortet hab, bin auch heüdt widrum mitt 0005einem vom 5ten dis begnadet worden, wahruor ich 0006vnterdehnigst dankh erstatte. Die zeller reis ist daran schuldich 0007geweßen, wie ewer Durchlaucht vom Fürsten von Dietrichstein 0008werden gnädigst vernommen haben. Sie ist gottlob gahr 0009guett abgangen, vnd das wetter auch dazue gahr schön 0010gewesen. Ich hab mich auch vnterstanden, ewer Durchlaucht ein schlechten 0011pfennig zue schiken, hab in aber zue Wien vergeßen, mit nechstem 0012werd es vnderdehnigst überschiken auf der post, hab niks beßers gefunden. 0013Bitt auch vnterdehnigst vmb vergebung, das ich mit dem 0014gestrigen curir nit mein schuldichkeit hab abgelegt, 0015er ist halt gahr eilents expedirt worden, vnd 0016ihr Mayestät haben schon nachdem sie ihm bett warhen in eil 0017vnterschriben, wie ewer Durchlaucht von Schellerer vernemmen könen.


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0018Was ewer Durchlaucht in der cölnischen sach mit heüntigem curir 0019gnädigst vohrschlagen, darauf werden ewer Durchlaucht morgen oder lengst übermorgen durch 0020eben selbigen curir in allem antwort bekommen. 0021Ihr Mayestät intention ist auf alle weis, das wan 0022man mit dem Prinz Clement gahr nit reusiren 0023kunte, alsdan auf meinen brüedern, welchen ewer Durchlaucht 0024gnädig werden darzue verlangen, man gehn solte. 0025Wan aber wider alles verhoffen man die impossi- 0026bilitet finden wurde, auch mit selbigen es spontiren 0027zue können, man lieber einen ieden andren darzue 0028verhelfen solle, nuhr den Cardinal zue excludiren. 0029Dem Deütschmeister detten mirs alle von herzen 0030wüntschen, dan er dis vnd als meritirt. Freüdt mich 0031von herzen, das ihm so guett in seinem bad geht, 0032er meint woll, er sey so gesundt, das wan die 0033wall zue Collen vohrüber, er villeicht noch ein deil 0034der campagna beywohnen könte, bey welcher er noch vill 0035glori erwerben könten. Mit dem Herzoch ist zwahr 0036heünt zimlich gutt, das feibre wehnig. Sider das 0037sie das apostem eröfent, ist alleweil beßer worden, 0038gott geb, das ein bestand haben möge. Der 0039Hoffkanzler ist auf München, weil der Cuhrfürst


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0040gezeigt, das er der campagna noch möcht beywohnen, 0041die sachen mit ihm einzuerichten, aber dorten ist halt 0042alles vnbestendich, müeßen halt erwarten, was gott 0043schiken wirt. Wegen des Starenberg freüdt mich, das 0044als aiustirt ist, vnd kan er versichert sein, das was 0045ihr Mayestät ihme verschprochen, ihm wirt gehalten 0046werden. Das ewer Durchlaucht so gutten schpaß mit 0047der milan beys gehabt haben, freüdt mich zue 0048vernemmen. Heüdt seindt mihr dahraus, werden 0049morgen hie ein iagen haben, sie vermeinen gutte 0050hirsch drinnen zue haben. Mit dißem due 0051ich mich in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd 0052werde sterben 0053ewer Durchlaucht 0054vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0055EMT 0056Corneüburg den 8ten julij 1688