Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1688.12.08
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Weil ich morgen wegen des ausgehn nit werd können, kome 0003ich heündt, ewer Durchlaucht nochmahlen vnterdehnigst vmb vergebung zue 0004bitten, das ich bey beden vohrigen posten, so wehnig 0005geschriben. Die vhrsachen wirt der Fürst überschriben haben, will 0006mich befleisen, ins könftige alles herein zue bringen. 0007Sag ewer Durchlaucht nochmahlen vnterdehnigst dankh vohr dero gnädige eigen- 0008hendig schreiben vom 26ten passato vnd noch zwey andre von selbigen dato, 0009wie auch eins durch den Starenberg vom 30ten passato, welche 0010ich alle mit vnterdehnigstem respect empfangen. Bitte aber 0011nachmahlen vnterdehnigst vnd fuesfallendt, ewer Durchlaucht wollen sich doch 0012nit mit eigenhendigen schreiben an mich bemüehen. Ist 0013mihr gahr zue vill gnad nuhr dero vnterschrift vnd 0014mihr der gröste trost, dero befehl zue empfangen, 0015vnd ewer Durchlaucht wohlstandt zu vernemmen, welcher 0016hoffentlich däglich beßer sein wirt. Vnd wan ewer Durchlaucht 0017nuhr woll seindt, ist alles andre leichter zue
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0018zue erdragen, wie woll ich nit laugnen kan, das mihr 0019dero betrüebter stand sehr zue herzen geht, vnd vil 0020mehr, wan etwan einige gefahr vohr dero person zue 0021beförchten wäre, welches ich nit hoffen will, dan bey dero 0022schwachen leibs kreften sie nit weit reisen können, vnd 0023weis ich einmahl in der nähet niks außer Ingolstat, 0024welches fest ist vnd die franzosen nit leicht angreifen 0025werden, gott aber wirt alles üble genediglich 0026verhüetten. Ich glaub nit, das mein bruder Carl vnd sein 0027gemahlin so balt noch von Düßeldorf werden abreisen, dan ich weis woll, dass0028sie selbiges mahl der meinung geweßen sein, so 0029schreiben sie doch in den leztern briefen ganz niks 0030daruon. Ich werd aber mit dem Starenberg aus 0031allem ausführlich reden, bis dahto ist er noch 0032krankh geweßen, das er nit aus dem Haus gekönt. 0033Gestern aber ist er bey ihr Mayestät, mein Keiser, gewest, wehr heüdt 0034zue mihr kommen, so hatt mich aber das heüntige 0035große fest, wie dises mein vnterdehnigstes schreiben, daran verhindert. 0036So balt mihr aber vom iagen werden zurukh komen, 0037werd nit vnterlaßen, mit ihm zu reden, wie auch vom 0038Schellerer ewer Durchlaucht befehl zue empfangen, welcher sich zwar
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0039noch nit angemelt, ich will ihn aber holen laßen. Wegen des 0040Deütschmeister ist nit dis mein meinung gewest, das ich glaubt, 0041er stelle bey der administration sein person in gefahr, 0042wolte gott, das ers lenger zue Heidelberg hette 0043continuiren können. Dis nuhr wahr mein meinung, weil 0044Heidelberg verlohren, das es ihm weder reputirlich, 0045weder zue ewer Durchlaucht dienst wäre, das er lenger dabey conti- 0046nuire, sondern beßer, das er sich richte, die cönftige 0047campagne sein charge zue exerciren, wan vnser 0048völker werden hinauf kommen, dan iezt leider wehnig 0049mehr an denen landen zu administriren ist. Das bruder 0050Pfilip Wilhellm sein reis vortgesezt, bitt ich gott, das 0051im allen segen verley vnd ewer Durchlaucht alles contento 0052bey seiner zurukhunft finden mögen. Freüt mich auch, 0053das bruder Franz so vill ehr zue München empfangen. Das 0054lester, was ewer Durchlaucht gnädigst melden, das an einen hisigen minister 0055solle so vill gelt übermacht sey worden, wan man 0056könt wißen, waß vohr ein kauf man es übermacht, so 0057kunt man villeicht darhinder kommen vnd wehr woll 0058ein gewünschter handel. Ich will ewer Durchlaucht nit lenger
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0059mit meinen schreiben vngelegenheit machen, due mich in dero 0060gnade befehlen vnterdehnigst vnd werde sterben 0061ewer Durchlaucht 0062vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0063EMT 0064Wien den 8ten decembris 1688 0065Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das der brif mit wax bedreft 0066ist, hab nit mehr zeit gehabt abzueschreiben.