Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster her vatter 0002Ich verhoffe, das ewer Durchlaucht sich nuhnmehro widrumb 0003in bestem wohlstandt befinden werden, welches mich 0004überalles erfreien wirt zue vernemmen, vnd des- 0005wegen hart auf die post alzeit warte. Weil ich aber 0006die brif allzeit zimlich schpaht bekomm, so due 0007vohran mein vnterdehnigste schuldichkeit ablegen. Gott geb sein 0008gnad, das balt beßere zeitungen mögen hören, doch 0009izt, sider die saxen in Franken sind, duen die franzosen 0010sich etwas einhalten, wie woll die saxen dort nit 0011vill beßer hausen, wie mihr der Deütschmeister schreibt. 0012Vnsere regimenter seint schon auf den granizen, aber 0013die franken wollens jezt nit haben, weil sie schon mit


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0014den saxen tractirt haben, doch haben ihr Mayestät Prinz Louis von 0015Baden hinauf geschikt, die sach einzuerichten. Beyren schpandt 0016seine pretensiones gahr hoch, man wirt duen, was möglich 0017ist, gott wolle alles zum besten schiken. Jezt nach 0018der vesper empfange ich ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 001921ten. Der Staremberg hats herein bracht, weils aber schon 0020schpaht, hab nit mit ihm reden können, werds 0021morgen duen. Mues auch deswegen vnterdehnigst vmb vergebung 0022bitten, das auf dero gnädiges schreiben nit gleich izt beant- 0023wort, ist einmahl vnmöglich wegen der zeit, mit 0024nechstem werd es nit vnterlaßen. Mues wider mein 0025willen enden vnd werde sterben 0026ewer Durchlaucht 0027vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0028EMT 0029Wien den 26ten decembris 1688