Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.01.09
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich bin bey vohriger post, nachdem schon meine brif 0003beschloßen waren vnd wir eben zumb eßen gangen seindt, 0004mit drey dero gnädigen schreiben vom lezten des vohrigen 0005monat vnd iahrs begnadet worden, wahrvohr 0006ich vnterdehnigsten dankh erstatte, vnd bin ich ganz 0007confus, das ewer Durchlaucht sich so vill wegen meiner 0008bemüehen. Mueß aber frey bekennen, das ich fast 0009in sorgen bin, in vngnaden zue sein, das ewer Durchlaucht 0010nit dero gelegenheit nachkommen vnd nit sich 0011mit eigenhendigen schreiben bemüehen, dah sih doch
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0012mein vnterdehnigste kilntlige lieb kennen, vnd ich woll merkh, 0013das es ewer Durchlaucht nit woll bekombt, welches 0014mich herzlich bedrüebet. Bitt nochmahlen vnterdehnigst, ewer 0015Durchlaucht wollen dero gesuntheit beßer in acht nemmen. 0016Wan ich die gnade hette, bey ewer Durchlaucht zue sein, wolt 0017inen zue füeßen valen vnd von dannen nit weichen, 0018biß ich diße gnad erlanget hette. Sage ewer Durchlaucht 0019vnterdehnigst dankh auch vohr das heüntige gnädige schreiben vom 4ten 0020dis vnd vohr die gnädige widerholte wuntsch zue 0021dem dag der heiligen 3 König, wie auch, das ewer Durchlaucht mein 0022vnterdehnigste anwüntschung zue dißem newen iahr so gnädig auf- 0023genommen haben. Der almechtige woll selbigen erfüllen 0024vnd ewer Durchlaucht zue vnser aller trost bestendich ville 0025iahr erhalten. Ich bin so villen gnaden nit werd, 0026bitte aber gott, das er mihr gnad geb, ewer Durchlaucht eines 0027vnterdehnigsten dienst zue erzeigen. Wegen der portugesischen sach 0028hab alles mit vnterdehnigstem respect empfangen vnd in 0029selbiger conformitet meiner fraw schwester geschriben. Man 0030sacht aber, sie sey wider in einer hoffnung,
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0031gott geb, das bestendig mög sein. Wegen des knaben, der 0032mit bruder Pfilipp Wilhelm ist, haben ewer Durchlaucht gnädigst zu 0033schaffen. Wegen Costniz seint ihr Mayestät selber 0034sorchfeltig. Es hatt mich gleich die Königin 0035in Poler erinnert vnd des Herzog sein cooperation 0036offerirt. Ihr Mayestät werden auch befehlen, das 0037mit dem Starenberg in allen denen sachen, so ewer Durchlaucht 0038interesse betreffen, solle conferirt werden. 0039Mit Beyren, hoff ich, werd es sich aiustiren laßen, 0040am anfang hatt er absolute ihr Mayestät armee 0041comendiren wollen, von dem ist er aber schon gewichen, 0042aber pretendirt, das wan die arméén sich coniung- 0043iren müesten, wolle er die direction haben vnd die 0044parola geben, wie es mit dem Montecucoli gewesen. 0045Der Herzoch von Lotring vnd Muntecucoli aber ist ein 0046großer vnterschid. Er hatt ihm auch die hand in sein 0047eigen zelt nit geben wollen, aber von etligen sachen ist 0048er schon gewichen vnd ist gutte hoffnung, die 0049sachen zue aiustiren. Das vnsere regimenter bey