Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab mit vnterdehnigstem respect beder dero gnädigen schreiben 0003vom 1ten dis empfangen, vnd ist mihr herzlich 0004leidt, zue vernemmen, das ewer Durchlaucht annoch 0005mit dem cattarr incomodirt sein. Hoffe 0006zue gott, es werde iezt wider beßer sein, 0007obwohl das schlimme wetter noch imerzu 0008anhalten duet, vnd das ewer Durchlaucht abermahl 0009sich bemüeht mit handen zue schreiben, 0010sezt mich noch mehrer in sorgen. Bitt 0011nochmahlen vnterdehnig, ewer Durchlaucht wollen doch 0012sich schonen vnd dero gesuntheit beßer 0013cultiuiren. Das mein bruder zue Düßeldorf


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0014ankommen ist, ist gahr guett. Ich habs woll allezeit 0015glaubt, das er nit werde die landen verlaßen, 0016wie er mihr dan offt geschriben, das er auf 0017keine weis von dannen weichen woll. Ich wert aber 0018auf ewer Durchlaucht gnädigen befehl nit vnterlaßen, 0019ihn verners darzue zue animiren. Von 0020der Erzherzogin haben mihr auch keine brif 0021gehabt, als wie ich das vohrige mal vnterdehnigst 0022bericht, dersider widrumb niks, vermein, es0023sey die vhrsach, das sie auf der reis nit gelegenheit0024zue schreiben haben vnd die brif vnrichtig gehen. 0025Wegen bruder Carl werd nit vnterlaßen, ewer Durchlaucht 0026gnädigem befehl nach zue kommen. Was ihr Mayestät 0027schon resoluirt haben wegen Glaz, werden ewer Durchlaucht 0028schon gnädigst wißen. Wegen des Carafa will ich0029mich mit mehren erkundigen vnd sodan 0030ewer Durchlaucht vnterdehnigst berichten. Meine kinder seindt 0031gottlob wider ganz woll auf. Ich will ewer Durchlaucht


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0032auch nit lenger mit mein schreiben vnglegenheit machen, 0033due mich in dero gnade befehlen vnd werde 0034sterben 0035vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0036EMT 0037Wien den 6ten februarij 1689