Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.05.05
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
75 ros-id-1
0001Durchleüchtige Cuhrfürstin , mein herzallerliebster herr vatter 0002Mit der gelegenheit, das der Grav von Starenberg wider 0003hinauf reist, hab ich mein vnterdehnigste schuldichkeit nit vnter- 0004laßen wollen, ewer Durchlaucht vnterdehnigst mit mein schreiben zu bedienen. 0005Verhoffe, das sich ewer Durchlaucht in guetter gesuntheit 0006befinden, welches mich über alles erfreien wirt 0007zue vernemmen. Er wirt ewer Durchlaucht alles berichten in 0008allen sachen, also will ichs nit widerholen, sondern mich 0009auf ihn bezihen. Bitt auch vnterdehnigst vmb vergebung, 0010das nit vill schreib, dise dag seint vill audienzen 0011gewest, auch die zwehn breüt. Gestern wahr des 0012Starenbergs sein hochzeit vnd heünt die heim- 0013führung. Nachmitag gehn mihr auf Laxenburg.
75 vos-id-2
0014Jezt gleich empfange ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 29ten 0015passato. Weil der Starenberg in denen punctis, so darin erwähnt, 0016schon infomirt ist, also due mich auf selbigen vnterdehnigst bezihen. 0017Das ewer Durchlaucht im willens, dero reis nach dem fest 0018corporis Christi anzuetretten, ist mihr die gröste freüdt, 0019erwarte diße glüksehlige zeit mit höchstem ver- 0020langen. Wegen des dragen, so brauchts woll kein ent- 0021schuldigung, gott erhalte ewer Durchlaucht nuhr bey gutter 0022gesuntheit. Heünt ist die schpanische post ankommen, 0023aber aus Portugal hab ich niks. Ich hab der Königin 0024brif zumb abschreiben geschikt, wan ich ihn heüt noch 0025bekom so zeitlich, so schik in noch mit der post, 0026dan hab in nit leßen können. Vom Stratman werden 0027ewer Durchlaucht alles gnädigst vernommen haben, was mit dem 0028Cuhrfürst geschloßen, auch wegen des gouuerno der Nider- 0029landen, also will ich ewer Durchlaucht nit lenger 0030mit meinen lehren schreiben vngelegenheit 0031machen, sondren mich vnterdehnigst in