Ausfertigungeigenhändig

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00011Die geweste Ferk, izig Frens placht mich fleisich, ich soll ihr recht dero Liebden reccomendirn. 0002Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerliebster herr bruder 0003Das ich nit ehnder auf dero liebst schreiben vom 10ten, 13ten, 14ten junij, 00042ten, 7ten vnd 18ten passato geantwort, ist allein die vhrsach, das 0005ich däglich glaubt, der courir werde abgefertigt werden 0006vndt allso das schreiben von einen dag zum andren verschoben. 0007Weilen er aber izt entlich expedirt ist, so komme, 0008mein schuldichkeit abzulegen vndt dero Liebden vohrdrist vohr so 0009ville bezeigungen dero affection vndt guetten wuntsch zu dem 0010dag der heiligen Madalena, welches ich woll nit meritire. 0011Werd mich aber befleisen, alles gegen dero Liebden abzuedinen, absonderlig das 0012mittleiden, so dero Liebden mit mihr in meinen bedruebtisten standt 0013erzeigen, woh ich kein andren trost als bey meinen gekreüzigten 0014heilandt finden kan, dem lege ich alles in seine heiligen 0015wunden vndt bitte ihm nuhr, diser edlen sehl die ewige 0016freüdt, wie ich hoff, das es schon sey, mihr aber aber die gnad, 0017ihm recht zu lieben vnd nieh mehr zu beleidigen, zu verleyen, 0018amen. Die romanische sachen betreffendt, so werden dero Liebden 0019schon wisen, wie die sachen stehn, vndt das es alleweil erger 0020wirt, der Papst auch meinen sohn so ein groben brif geschriben 0021vndt die affront, so er dem Botschaffter gedahn 0022vndt


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0023vnd mehr dergleichen sachen. Auf dise weiß wirt es sich alzeit 0024wehniger vergleichen laßen vndt das üble alleweil erger werden, 0025dan mein sohn sich auch nit also kan strapaziren vndt prejudiciren 0026laßen vnd es billich ressentiren mueß. Obwollen er allzeit in den 0027geistligen ihr Heiligkeit als oberhaubt vndt vatter respectirn vnd die füeß küßen wirt wirt, 0028so kan er aber in den weltligen, als er als prencipe secolar 0029zu considerirn, sich niks prejudiciren laßen. Das dero Liebden mit Cur Meins 0030in so gutter corespondenz vndt vertrawen stehen, kan nit anderst 0031als dem publico den besten effect bringen, vndt duen dero Liebden gar höchst 0032erleücht, disen hern bestens zu cultiuiren. Meines sohns, des König in 0033Schpanien heirat betreffendt, wirt er woll sehr empfinden, das dise 0034so schantlich zurukh gangen, vndt hatt, die warheit zu bekennen, 0035dise Prinzessin sehr falsch vndt wehnig honest die sachen tractirt, in dem 0036sie noch kaum etlich wochen vohrher so instendig in ein eigenhendig 0037schreiben, welches ich gesehn, meines sohns conterfait an die Fürstin 0038von Liechtenstein begert, hatt auch nach meinen großen verlust 0039noch sondiren laßen, ob man hier noch refflexion auf sie mache. 0040Ich förcht, sie werd es büeßen, bitte gott, er wolle es ihr vergeben 0041vndt verleyen, was ihr an sehl vnd leib nuzlich ist. Izt aber auf 0042die sach zu kommen, woh man izt hin gedenken solle, so hab ich 0043von dero Liebden vernommen dero meinung wegen Wolfenbüttel. Nuhn wehre, 0044weil vordrist die disposition zur religion, dan auch das haus vnd die 0045gestalt, so vill man den conterfe nach abnemen kan, nit vneben, woll 0046darauf zu reflectirn, allein ist die jugent ein groß impe- 0047diment, dan sie erst dises monat 14 iahr wirt compliren. Über 0048dißes werd ich mit dero Liebden erlaubnus dero gemahlen mich 0049mitt


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0050mitt mehren expliciren, welcher ich in der materi freyer schreiben kan. 0051Man red auch, als wan sie zu der dör oder lungensucht inclinirte, 0052deswegen mein sohn, der Keiser, ein doctor wollen hinn schiken, welches aber alles 0053noch nit de tempore bey der iugent ist, vndt in solchen vall, 0054wan man ein kindt nemmen will, könte man eben auf 0055vnserer brüder vnd schwester kinder reflectiren, welche kein große 0056differenz in alter von diser haben. Meine vnmaßgeblige 0057meinung aber wehre, das der Pater Dennemann gleich woll, ab- 0058sonderlich weiln er von dorten zu haus vnd seine befreünte dah hatt, 0059solle hinein gehen, sie sehen vnd meinen sohn relation dauon brengen. 0060Indeßen aber, meinete ich, solle man sich nit auf eine 0061allein binden, sondren an alle höff schiken iemandt vertrauten 0062von dero Liebden, welchem von hier der iunge Hertot könte mittgeben 0063werden, woh man weis, das Prinzesin sein, die könten considerirt 0064werden, könte auch ein mahler mit gehen, vnd so dan konte 0065man meinen sohn von allen eine relation schiken, sich auch dabey er- 0066kundigen, woh disposition zu vnserer religion, damit es vns nit 0067wider wie mit der Ansbach geh, vnd so dan ihme gleichwoll die 0068wahl laßen. Dero Liebden könten vndt sollen gleichwoll die sach dirigiren 0069vndt alles durch dero höchsterleuchte vndt vnsren haus, 0070insonderheit mein sohn Carl, zu dragender lieb vnd sorge confi- 0071dirt werden. Ich hör, es seind Prinzessinnen zu Darmstatt, Caßel, Mekelburg, 0072Saxenweißenfelß vnd villeicht dern noch mehr. Das anschawen 0073vnd erkundigen kost niks, vndt wirt mein sohn auch leichter sein, 0074wan man ihm vnter etligen die wahl laßet, als wan man ihn 0075nuhr eine vohrschlacht vnd gleichsamb dazu obligiren wolte. 0076Erwarte


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0077Erwarte hirüber dero Liebden höchstschäzbare meinung vndt raht, darüber 0078dan weiters mit ihnen vndt im, mein sohn, dem Keiser, welcher 0079in dißen auch vollich meiner meinung ist, die sachen debatiren 0080vndt resoluiren. Die niderlandische sach betreffendt, so bitte ich 0081vohraus, dero Liebden wollen mihr nit übel nemmen, wan ich aus herzliger 0082lieb vndt schwesterligen offnen herzen ihnen meine zu dero selbst 0083eignen nuzen vndt aufnemen drogende meinung überschreibe. 0084Nuhn ist vohr allen kein zweifl, vndt wollen sich vmb gottes 0085willen dero Liebden keine scrupul vndt schwehrmütige gedanken machen, 0086als solten meine bede söhn einige meinung haben, das von 0087mein vnuergleichligen Keiser sehligen vnd König in Schpanien gedahnes 0088verschprechen wegen des gouerno von Niderland zu verendern. 0089Allein wißen sich dero Liebden anoch woll zu erinnern, das, wie man es 0090dero Liebden geben hatt, dabey gebetten vndt protestirt, das es in höchster 0091geheim, vnd das die allijrten nit den geringsten argwohn 0092dauon nemmen könten, gehalten werden biß dahin, dass mein sohn in 0093der poses der monarchia, vnd es so woll seine als dero Liebden 0094conueniens, selbiges zu declariren sey. Also bitte ich nachmahlen 0095dero Liebden, vmb gottes willen die sach zu secretiren, dan es dem publico, 0096mein sohn vnd ihnen selbst zum grosten schaden gereichen wurde, 0097wan die sach vohr der zeit esclatiren solte. Den Clairmond 0098betreffendt, weil es wider die schpanische gesäz, das ein national 0099der erste soll sein, wans gleich nuhr auf ein zeit, wurde eoipso dis declariren, das ein ander 0100ober ihm, vndt der archwohn auf dero Liebden vallen. Weilen dan dero Liebden so


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0101so woll an mein sohn, den Keiser, als Moles wider den Bischoffen von 0102Rab geschriben (welches mihr zwar sehr leidt vndt bitt dero Liebden noch- 0103mahlen instendig, doch wider niemand so zu schreiben als allein 0104mihr, bey welcher es secretirt wirt vnd es also werde mena- 0105girn, das dero Liebden ich die leüt nit zu feindt machen vndt danoch 0106dero intent ereichen werden. Ich mues bekenen, wie ich die 10 zeilen, 0107so mihr dero Liebden von desen brif an Keiser geschikt, geleßen, ich recht erschroken bin, 0108dan daß kombt hernach vnter die leüt, macht nuhr üble 0109gemüetter, welches weder vohr gott noch der welt gutt 0110ist, dan mihr sollen vns alle befleißen, einander zu lieben 0111nach dem gottligen gebott, deme mihr alleschuldich seindt 0112zu gehorsamen, vndt schad auch in dem zeitligen, dan wer weis, 0113wie heünt oder morgen einer oder anderwirt noch weiter 0114kommen, das hernach schaden brengen könne. Also bitte nochmahlen, 0115wan dero Liebden wider iemand, es sey wer es wolle, etwas haben, 0116wollen es keinem menschen als mihr allein schreiben, werde 0117suchen, dero intention zu secondiren, dan ich nit anders sagen 0118kan, als das mein sohn ein große deferanse vohr mich zeigt 0119vnd mich vill vmb raht fragt, so werd schon was richten konen, 0120aber bitt, dero Liebden wollen mihr auch ein wehnig volgen.) Also sach 0121ich, weil dero Liebden den Bischoff von Rahb auf keine weis wollen, so hatt 0122mein sohn den Wels resoluirt, vnd neben ihm den Clairmont, 0123welche bede aber vnter dero Liebden direction, wie der Sinzendorf, 0124stehen werden, aber bitt nochmahlen das die sach secret bleibe,


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0125vndt hoffe, dero Liebden werden mit disen also zufriden sein. In gleichen 0126bitte auch, dero Liebden wollen doch sich nit so aparte vnd eifrich in 0127der achts sach erklären vnd die sach so aller orten 0128dreyben, dan dises bey andren nuhr gelosien macht vndt 0129die sachen mehr verhindert als befördert. Wegen des 0130Westerloh, hoff ich, werden dero Liebden mit der expedition, so mein sohn, 0131der Keiser, schikt, zuefriden sein, dan auch vohr sein eigen con- 0132veniens es also gutt scheinet. Wegen Lüttich sagen alle, das 0133auch den iure canonico nach es einem geistligen gebüre, 0134weis also nit, ob dero Liebden etwan zu disen den Bischoff von Rab, 0135weil es mit Niderland niks zu duen hatt, oder wem 0136andren etwan aus denen canonicis dazu dauglich 0137finden möchten. Der Neßelraht melt sich auch 0138drumb an. Wegen bruder Carl, so wirt die instruction izt, 0139glaub ich, balt vertig werden. Ich weis nit, was er hatt 0140oder waß man ihm in den kopf hatt gebracht, er 0141will den Hamilton nit haben, hat seinen Geist zum 0142Obristen Hoffmeister gemacht, welches ein sproposito 0143ist vndt ihm hier übel genommen wirt. Ich hab ihm 0144geschriben, das resoluirt sey, ihm einen mit zu geben, wan 0145er den Hamilton nit haben woll, so werd man ihm doch einen


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0146andren geben, so antwort er mihr widerumb, das er 0147vermeint, es wehr genueg der obrige geheime raht, wan 0148man aber jah nötig find iemand zu schiken, solle 0149man den Grav Fuker noch ein zeit dorten laßen. 0150Ich bitt, dero Liebden wollen nuhr mit gutter manir ihm 0151etwas insinuiren, aber nit mitt schärfe. Ich antworte 0152ihm, das dero Liebden den Fuker selbsten verlangt vndt nötig 0153haben, vnd ihnen der Keiser es nit hette abschlagen könen, 0154es sey alzeit der brauch, das iemandt mit geben werd, 0155beim Herzoch von Lottring sey anfangs der Ferara, 0156nach gehns der Graf Sigmundt vnter dem caracter 0157der Königin Obristhoffmeister gewest. Izt aber müeße, der 0158von hier hingeschikt, bey ihm den ersten posto haben, vndt sey das 0159ein resoluirte sach, welche alzeit geweßen vndt bey einen 0160ieden sein werde, es auch zu sein eignen decoro, 0161einen bedienten von hiesigen ministerio zu haben. Will 0162sehen, was es ausgibt. Wegen des Fratislaw las ich 0163alles dahin gestelt sein, wie es ist, allein ist er 0164schon dah vnd der Kinski wirt sterben oder ein narr 0165werden, also mues man schon mit disem sich behelfen. Bitte


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0166also, dero Liebden wollen mit ihme dißimuliren vnd in suechen zu gewinen, 0167dan er vill gilt, vndt mues man bisweilen dem kankerl ein liechtel 0168anzünten, damit, wan er auch niks nüzt, er wenigst nit schaden möge. 0169Wegen Salsburg dähte ich nit rahten, das man sich vohr den Bischoff 0170von Augschpurg impegniren solle, wan gleich der Harrach nit solte 0171dazu kommen können, dan dorten der adel niemahlen keinen 0172gebornen fürsten, weniger von einen so großen hauß, wurd dazu 0173gelangen laßen, dan sie den broken vnter sich behalten wollen. 0174Zue deme ist der Bischoff von Augschpurg wegen des Schallenberg 0175vndt andren vhrsachen, so dero Liebden woll wißen, zimlich verschreit, das man 0176mit ihm auf keine weis reussirn wirt vndt so woll mein sohn, 0177dero Liebden vndt vnser curhauß sich nuhr prostituiren wurde, sich 0178widerumb eines refus wie zue Eigstett zu exponiren. 0179Wegen des Deütschmeister, wüntsche ich von herzen, das dero Liebden sich mit 0180ihme in der gütte vergleichen mögen, welches vohr mich die 0181gröste consolation sein wirt. Fals aber es nit reussiren möchte, 0182so halt ich mich an dero Liebden mihr gedahnen verschprechen vndt bitte, 0183das sie sodann die noturfften gleich anhero schiken wollen, damit 0184man ein mahl aus der sach komme mit bederseits contento. 0185Wan dise sach wirt gericht sein, wirt mihr ein rechter steinn 0186vom herzen sein, der mich bey meinen großen leidt vnd bedrüb- 0187nußen nit wehnig druket. Ich hab dero Liebden gahr zu lang mit mein 0188abgeschmachten schreiben aufgehalten, due mich in dero bestendige 0189affection reccomendiren, die ich leben vndt sterben werde 0190dero Liebden 0191getrewesteschwester 0192Eleonora 0193Wien den 4ten august 1705 0194Bitte dero Liebden vmb vergebung, das auf den ersten bogen 0195ein seiten falsch geschriben, habs gezeichent wies geht, ist nit 0196zeit abzuschreiben.


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